Remscheid CO-Unfall geht dank Warnung glimpflich aus
Remscheid · Eine dreiköpfige Lenneper Familie hatte gestern großes Glück: Sie entkam unverletzt einem Kohlenmonoxid-Unfall (CO) verursacht durch Holzpellets in ihrem Einfamilienhaus am Höhenweg.
Doch die Gefahr durch das ausströmende Gas ist noch nicht gebannt, berichtete Feuerwehrchef Guido Eul-Jordan gestern Abend. Die Familie schlafe daher wahrscheinlich im eigenen Wohnmobil. Heute soll das weitere Vorgehen geklärt werden.
Der Hausbewohner rief die Feuerwehr gegen 10.30 Uhr, nachdem der CO-Warnmelder angeschlagen hatte. Das Tückische an dem Gas CO ist, dass es unsichtbar, geruchlos und geschmacklos, in höherer Konzentration eingeatmet aber tödlich ist. Die Feuerwehr rückte mit Notarzt und Rettungswagen an, Polizei und Bezirksschornsteinfeger wurden alarmiert. Messungen der ausgeatmeten Luft ergab, dass die Eltern und ihre Tochter keine CO-Vergiftung erlitten hatten.
Unter Atemschutz rückten die Einsatzkräfte in den Keller des Hauses vor, in dem die Holzpellet-Heizanlage steht. Luftmessungen ergaben erhöhte Werte von 500 ppm (parts pro million), der CO-Melder schlage bereits bei 33 ppm an, sagte Eul-Jordan. Der Kellerraum wurde kräftig durchgelüftet. Um aber festzustellen, ob das Gas weiter ausströmt, schottete die Feuerwehr den Raum wieder ab und nahm nach Stunden erneu eine Raumluftmessung vor.
Wieder stellte sie erhöhte CO-Werte fest. "Gas strömt also permanent aus", sagte Eul-Jordan. Nach Angaben des Hausbesitzers waren die Pellets am Vortag geliefert worden. Eul-Jordan: "Studien belegen, dass frische Pellets CO ausströmen." Der Lieferant habe bestätigt, dass die Holzschnitzel frisch waren.
Es sei der erste Einsatz dieser Art in einem Einfamilienhaus in Remscheid, sagte Eul-Jordan. Doch 2010 gab es einen dramatischen CO-Unfall, nur wenige hundert Meter entfernt in einem Mehrfamilienhaus der Gewag. In einer der größten Holzpellet-Heizanlagen Europas kam deren Planer (43) durch das ausströmende Gas ums Leben, ein 53-jähriger Mitarbeiter der Gewag wurde verletzt. Beide hatten die Anlage inspiziert und dabei CO eingeatmet. Nach diesem Unglück wurden die Sicherheitsvorschriften überarbeitet.