Remscheid Club "Beverly" prüft Klage nach Polizeieinsatz

Remscheid · Die Beamten kamen mit einem Großaufgebot – doch fündig wurden sie nicht. 60 Polizisten haben Dienstagabend das "Beverly" in Unterburg durchsucht. 40 Gäste saßen für mehrere Stunden in dem Swinger-Club fest. Erst nach zweieinhalb Stunden wurde die Durchsuchung unter Federführung der Polizei Düsseldorf ohne Ergebnisse abgebrochen.

Der Hintergrund: Vor einigen Tagen wurde in der Landeshauptstadt ein Mann verhaftet. Der wegen Menschenhandel und Zuhälterei vorbestrafte Serbe steht im Verdacht, eine 31-jährige Frau aus Serbien nach Deutschland gelockt und mehrfach vergewaltigt zu haben, um sie zur Prostitution zu zwingen. Im Lauf der Ermittlungen hatten sich Hinweise ergeben, wonach der Mann und sein Opfer auch im Beverly verkehrt haben könnten.

"Das hat sich aber nicht bewahrheitet", hieß es vonseiten der Staatsanwaltschaft. Ein Sprecher der Düsseldorfer Polizei betonte, der Einsatz habe sich nicht gegen das Beverly gerichtet. "Es ging nur darum, Gegenstände sicherzustellen, die dem Verdächtigen gehören."

Diese tauchten bei der Aktion aber nicht auf – und dementsprechend verärgert reagierte man gestern im Beverly. "Wir lassen uns von unserem Anwalt beraten", sagte der Marketingbeauftragte des Etablissements, Marcus Heimbach. Er wollte rechtliche Schritte gegen die Behörden nicht ausschließen.

Die Aktion am Dienstag begann gegen 20 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt hatte im Beverly gerade eine Party angefangen. Doch den Gästen dürfte die Feierlaune schnell vergangen sein. Denn nachdem die Beamten das Etablissement zunächst umstellt hatten, durchsuchten sie die Räumlichkeiten. "Unsere Besucher haben sich wegen der vielen Polizisten erschrocken. Das hätte man anders machen können", sagte Marketing-Mann Heimbach. Gleichzeitig betonte er, das Beverly sei selbstverständlich bereit, die Polizei in ihrem Kampf gegen Menschenhandel zu unterstützen.

Auf die Spur nach Unterburg waren die Fahnder gestoßen, nachdem sie jenen Mann verhaftet hatten, der die 31-Jährige aus Serbien vergewaltigt haben soll. Die Frau war im März von dem Verdächtigen nach Deutschland gelockt worden. Doch statt der versprochenen Arbeit erlebte sie dann ein Martyrium. Immer wieder soll sich der Mann, der bereits 1998 unter anderem auch wegen Vergewaltigung verurteilt wurde, an seinem Opfer vergangen haben, um es gefügig zu machen.

Wie die junge Serbin nach ihrer Befreiung aussagte, schleppte der Verdächtige sie auch in einschlägige Etablissements in der Umgebung von Düsseldorf. So gab sie an, einmal in einem Club nahe Wuppertal gewesen zu sein. Und aus diesen Schilderungen schlossen die Beamten schließlich, dass es sich dabei um das Beverly gehandelt haben könnte.

Allerdings: Dort sind weder die Frau noch der mutmaßliche Vergewaltiger und Menschenhändler bekannt. "Beide waren nicht bei uns ", sagte Marketing-Leiter Heimbach.

(RP)
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