Remscheid Chemieunfall bei Mäuler - Mitarbeiter verletzt

Remscheid · Die Feuerwehr war am Freitagabend zu einer Lagerhalle der Spedition Mäuler zu einem heiklen Einsatz gerufen worden. Dort war beim Verladen einer Palette eines der Fässer mit Flusssäure durch einen Gabelstabler beschädigt worden, 60 Liter der ätzenden Flüssigkeit waren ausgelaufen. Ein Mitarbeiter hatte offenbar Dämpfe eingeatmet, er wurde mit Atemwegsbeschwerden ins Krankenhaus zur stationären Behandlung gebracht. Die Umgebung um die Lagerhalle sperrte die Feuerwehr ab, die Mitarbeiter der benachbarten Firmen Peters, Solida und Sassenhausen wurde telefonisch gewarnt, Fenster und Türen zu schließen und im Gebäude zu bleiben.

 An dem Dekontaminationsplatz wurden die Schutzanzüge der Einsatzkräfte gereinigt, verpackt und von einer Spezialfirma abtransportiert.

An dem Dekontaminationsplatz wurden die Schutzanzüge der Einsatzkräfte gereinigt, verpackt und von einer Spezialfirma abtransportiert.

Foto: Kollmann

Fluorwasserstoffsäure, auch Flusssäure genannt, ist die wässrige Lösung von Fluorwasserstoff. Es handelt sich eine farblose, stechend riechende, stark ätzende Flüssigkeit. "Oberste Gebot für alle war es, nichts einzuatmen oder gar mit der Flüssigkeit in Berührung zu kommend", berichtete Feuerwehrchef Guido Eul-Jordan gestern in der Rückschau auf diesen arbeitsaufwendigen und personalintensiven Großeinsatz, der bei Mäuler erst um 3.20 Uhr beendet war und der Feuerwehr auch gestern noch Aufräum- und Nacharbeiten bescherte. Heute erwartet die Feuerwehr Remscheid die Messergebnisse einer Fachfirma, die mit der Reinigung und Prüfung von 18 bei einem Chemieunfall verseuchten Schutzanzügen beauftragt wurde.

60 Feuerwehrleute waren im Einsatz, der direkt gegenüber der Hauptwache war. Die Feuerwehrleute, die für Umgang mit Gefahrgut ausgebildet sind und Chemikalienschutzanzüge trugen, steckten das beschädigte Fass in ein Überfass und nahmen die ätzende Flüssigkeit mit einem Bindemittel auf. Dieses wurde später in zwei Fässern gesichert und zusammen mit dem Überfass von einer Spezialfachfirma zur fachgerechten Entsorgung abtransportiert. Während und nach dem Einsatz nahm die Feuerwehr Messungen vor. Ergebnis: Die Luft war nicht kontaminiert, die Halle konnte wieder freigegeben werden.

Die Freiwilligen Feuerwehren Nord und Hasten unterstützten die Berufsfeuerwehr. Sofort nach Verlassen der Halle gingen Einsatzkräfte zu einem Dekontaminationsfahrzeug, wo die Anzüge abgeschrubbt, verpackt und von der Fachfirma abgeholt wurden. Auch hier wurde die Berufsfeuerwehr durch die Freiwillige Feuerwehr unterstützt. Der Löschzug Lüttringhausen wurde zum Paralleleinsatz zur Autonahn 1 entsandt, um einen Pkw-Brand zu löschen. Niemand wurde verletzt.

(RP)
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