Remscheid Chance für Fortschritt auf der Allee
Remscheid · Seit Jahren wird über Konzepte gegen ihren Niedergang diskutiert, nun zeichnet sich eine echte Chance für Verbesserungen auf der Alleestraße ab. Wie Stadtplanerin Sigrid Burkhart am Dienstagabend in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Alt-Remscheid berichtet, hat die Bezirksregierung in Düsseldorf signalisiert, dass sie ein Konzept zur Verbesserung der Lebenssituation in der Innenstadt mit Millionensummen fördern würde.
Um wie viel Geld geht es?
Insgesamt sollen zehn Millionen Euro zur Verfügung stehen. Sechs Millionen würde die Stadt neu beim Land beantragen. Zwei Millionen Euro Fördergelder, die für den Umbau der Freiheitstraße gedacht waren, sollen auf das Alleeprojekt übertragen werden. Den Rest muss die Stadt stemmen.
Geht es nur um die Alleestraße?
Nein. Die Planer nehmen das komplette Quartier rund um die Allee in den Blick. Es geht auch um Seiten- und Nebenstraßen wie etwa die Wilhelm-Schuy-Straße.
Wofür soll das Geld ausgegeben werden?
Das muss in den nächsten Monaten genau erarbeitet werden. Sigrid Burkhard machte klar, dass sich die Stadt auf öffentliche Flächen konzentrieren wird. So sollen die Zugänge zur Allee attraktiver gemacht, neue Grünflächen geschaffen werden. Die Stadt hofft, über die in Gründung befindliche Immobilien- und Standtorgemeinschaft (ISG) auch die Gebäudeeigentümer zu mobilisieren, in ihre Objekte zu investieren. "Sonst bleibt es bei Kosmetik." Generell soll die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt steigen. Bis Ende September muss der Förderantrag eingereicht sein.
Fangen die Planer bei Null an? Nein. Die Ergebnisse aus verschiedenen Workshops zur Belebung der Allee wurden ausgewertet und fließen in den Prozess ein.
Wann soll es losgehen?
Ab 2015 könnten erste Gelder aus Düsseldorf fließen. Das Projekt ist angelegt bis 2020. Das macht es der Stadt auch leichter, ihren Teil der Finanzierung einzubringen.
Ist die Idee eines Ausbaus der Freiheitstraße damit gestorben?
Nicht komplett, sagt Sigrid Burkhard. Die Stadt wird aus einem anderen Fördertopf Gelder beantragen, um die Fahrbahndecke zu erneuern — möglicherweise mit Flüsterasphalt. Auch auf Geld für eine Modernisierung der Ampelanlagen hofft die Stadt für das Jahr 2015. Dahinter steckt die Erkenntnis, dass fließender Verkehr weniger Emissionen erzeugt. Nicht weiter verfolgt wir die Idee, die Zahl der Fahrbahnen auf zwei zu reduzieren und den Freiraum zu begrünen. Das würde den Infarkt des Verkehrs bedeuten, sagt Sigrid Burkhart.
Was sagt die Politik?
Einstimmig stimmte die BV dafür, in das Projekt einzusteigen. Bürgermeister Otto Mähler (SPD) zeigt sich erfreut, dass auf der Allee etwas passiert. Dafür habe die Politik lange gekämpft. Rosemarie Stippekohl (CDU) sprach von "acht verlorenen Jahren", in denen sich der Zustand der Allee verschlechtert habe.