Remscheid CDU-Chef: „Stadt braucht alle Flächen“

Remscheid · Die Blume als mögliche Alternative für das Gewerbegebiet Gleisdreieck ist Thema in der BV Lennep. Fraktionschef Jens Nettekoven will nun verhindern, dass Bezirksbürgermeister Markus Kötter in Bergisch Born falsche Hoffnungen weckt.

 Streitgegenstand: Flächen auf Remscheider Seite im Gleisdreieck. Das Foto zeigt die Blickrichtung nach Wermelskirchen

Streitgegenstand: Flächen auf Remscheider Seite im Gleisdreieck. Das Foto zeigt die Blickrichtung nach Wermelskirchen

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Warum setzt die Stadt bei der Schaffung neuer Gewerbeflächen auf das Gleisdreieck und nicht auf die Blume? Diese von der Interessengemeinschaft Bergisch Born (IGBB) aufgeworfene Frage an die Verwaltung wurde am Mittwochabend mehr als eine Stunde lang in der Sitzung der Bezirksvertretung (BV) Lennep diskutiert. Über weite Strecken war es ein Zwiegespräch zwischen Bezirksbürgermeister Markus Kötter (CDU) und Baudezernent Peter Heinze.

Zuvor hatte Claudia Reichert-Gehrlein von der IGBB angeregt, Alternativlösungen zu entwickeln. „Bergisch Born hat seinen Beitrag zum Thema Gewerbeflächen geliefert“, sagte sie später mit Bezug auf das bereits bestehende Gebiet.

Die Verwaltung handele im Auftrag des Rates, sagte Heinze. Der hatte im Dezember 2018 beschlossen, in das Verfahren für die Änderung des Flächennutzungsplanes einzusteigen. Für das Gleisdreieck spreche fachlich zum einen die erwartete Größe des geplanten Gewerbegebietes. Der Stadt lägen Nachfragen für mehr als 60 Hektar Gewerbefläche vor. Der „Handlungsdruck“ sei groß. Ein weiterer wichtiger Pluspunkt gegenüber anderen Flächen sei, dass im Gleisdreieck drei Kommunen zusammenarbeiten. Dieser Ansatz werde vom Land positiv bewertet.

Die Flächen an der Blume seien aber keineswegs „raus“ aus den Überlegungen der Stadt, sondern würden als Reservefläche behandelt. Sollte ein Unternehmen mit 1000 Arbeitsplätzen anfragen, würde man die Blume „wieder anpacken“, gab Heinze eine Aussage des Oberbürgermeisters wieder.

Ob nicht vor allem Hückeswagen und Wermelskirchen von den interkommunalen Plänen profitieren würden, wollte Markus Kötter wissen, und schob nach: „Was hat Remscheid davon?“ Kötter betonte, dass die BV trotz eines geltenden Ratsbeschlusses jederzeit Anregungen und „Denkanstöße“ in dieser Frage geben könne. Die BV sei „näher dran am Bürger“.

Roland Kirchner (Wählergemeinschaft) zeigte sich irritiert von Kötters Vorgehen. „Welche Zwecke verfolgen Sie mit Ihren Fragen?“ Kirchner zeigte Verständnis für die Sorgen der IGBB zu Verkehrschaos und Verlust von Naturraum. Die Politik müsse aber auch immer die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt im Auge haben. Es gelte, Kompromisse zu finden. Einer könne darin bestehen, dass die Stadt die Planung der von der IGBB seit langem geforderten Umgehungsstraße B 51n selber in Auftrag gebe, um das Verfahren zu beschleunigen.

CDU-Fraktionschef Jens Nettekoven rückte gestern offiziell von der Linie seines Parteifreundes Kötter ab. Man dürfe beim Bürger nicht den Eindruck erwecken, „dass ein mögliches Gewerbegebiet Gleisdreieck nicht käme, falls man sich für die Erschließung der Blume entschlösse“. Das sei „unseriös“. „Wir brauchen alle Flächen“, sagte Nettekoven der BM.

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