Remscheid Bürger sollen Streife gehen

Remscheid · In Niedersachsen läuft das Modell bereits. Nun regt die neue Dezernentin Bärbel Schütte (CDU) auch für Remscheid die Gründung eines Freiwilligen Ordnung- und Streifendienstes an.

In die seit Wochen laufende Diskussion über die Frage,wie eine wirkungsvolle Umsetzung der städtischen Ordnungssatzung aussehen muss, hat die für diesen Bereich zuständige Dezernentin Bärbel Schütte (CDU) am Dienstagabend einen neuen Vorstoß gemacht.

"Die Bürger müssen auch was tun", sagte Schütte im Umweltausschuss. Sie forderte mehr Zivilcourage für den Fall, dass ein Bürger einen Verstoß gegen die geltenden Regeln beobachte. Anstatt dann bei der Stadt mangelnde Kontrolle zu bemängeln, sollten die Bürger lieber auf die Verursacher zugehen.

Schütte regte an, dass Remscheid sich am Vorbild ihres bisherigen Arbeitgebers, der Stadt Celle, orientiere. Die hat wie einige andere Kommunen in Niedersachsen einen Freiwilligen Ordnungs- und Streifendienst (FOSD) eingerichtet.

Freiwillige werden dort mit einer gelben Weste und einem Handy ausgestattet, vom Ordnungsamt geschult und dann für Streifendienste in die Stadt entsandt. Knöllchen-Sünder werden von diesen Einsatzkräften ebenso identifiziert, wie Trunkenbolde in den städtischen Grünanlagen. Die Bewerber für den FOSD werden vorher auf ihre Tauglichkeit für den ehrenamtlichen und nicht honorierten Job geprüft. "Rambos" sind ausdrücklich nicht erwünscht

"Wir können nicht überall sein"

"Wir können nicht überall sein", sagte Schütte, Sie hält diese Unterstützung für die Außendienst-Mitarbeiter des Ordnungsamtes daher für sinnvoll. Die vier Mitarbeiter machten derzeit bereits heftig Überstunde, berichtet Ordnungsamtsleiter Jürgen Beckmann. Gleichwohl sei es unmöglich die 102 Spielplätze, 43 Schulhöfe und sechs größeren Parks im Stadtgebiet dauerhaft im Blick zu behalten.

Die Hilfe eines professionellen privaten Sicherheitsdienstes, wie sie die Remscheider Firma De Blois jetzt der Stadt kostenlos zur Probe angeboten hat (die BM berichtete), hält Beckmann nur bedingt für sinnvoll. Dieser Dienst könnte sicherlich einige Schwerpunkte im Auge behalten. Nötiger sei aber ein Konzept, dass dauerhaft und auch in der Breite funktioniere.

Das will auch Bärbel Schütte erreichen. Die Erfahrung aus Celle habe gezeigt, dass die Akzeptanz dieses Bürgerdienstes sehr gut sei. Auch die Polizei habe die anfängliche Skepsis gegenüber den privaten "Hilfs-Sheriffs" mittlerweile abgelegt.

Politik will neues Konzept

Der Umweltausschuss, der das Thema wie schon der Rat intensiv diskutierte, gab der Verwaltung den Auftrag, ein integriertes Handlungskonzept zu entwickeln. Dass soll auch Wege aufzeigen, wie man mit den unerwünschten Personen umgeht, denen man auf dem Kinderspielplatz oder im Park einen Platzverweis erteilt. Die FDP hält die ganze Diskussion für "völlig übertrieben".

(RP)
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