Remscheid Bücherei wird zu einem Ort des Lernens

Remscheid · Um die Ansprüche an eine moderne Bibliothek zu erfüllen, wird an der Aufenthaltsqualität gearbeitet.

 In der oberen Etage der Zentralbibliothek an der Scharffstraße befindet sich ein Lernraum für Schüler, der auch Gruppenarbeit ermöglicht. Er wird gut angenommen.

In der oberen Etage der Zentralbibliothek an der Scharffstraße befindet sich ein Lernraum für Schüler, der auch Gruppenarbeit ermöglicht. Er wird gut angenommen.

Foto: Jürgen Moll

Bibliotheken geraten im Zeitalter des Internets bei Jugendlichen leicht mal ins Hintertreffen. Warum soll ich in die Bücherei gehen, ich habe doch alles durch Wikipedia - so lautet häufig ein Argument der Schüler. Ein stimmiges Argument, was der Stadtbibliothek zu schaffen macht. Denn kein Mensch muss heute mehr in den Regalen der Bücherei nach einem Lexikon suchen, um etwas über einen Schriftsteller, einen Naturwissenschaftler oder Politiker zu erfahren. Die Zentralbibliothek will und muss mehr leisten: "Wir wollen, dass die Schüler Zusammenhänge erkennen und sich auch für die Ränder ihrer Themenfelder interessieren", sagt Cornelia Pauß, Leiterin der Zentralbibliothek. Eine moderne Bibliothek versteht sich mehr und mehr als ein Lernzentrum.

Wer im Obergeschoss des Gebäudes an der Scharffstraße vorbeischaut, stellt fest, dass sich dort immer mehr Jugendliche versammeln, um gemeinsam zu lernen und sich aus verschiedenen Richtungen ihrem Thema zu nähern. "Wir arbeiten daran, dass es für Schüler und auch andere selbstverständlich bleibt, in die Bücherei zu kommen", sagt Pauß.

Wie die Bibliothek sich zu einem Schullernzentrum erweitert, lässt sich an der Entwicklung der oberen Etage verfolgen. Im früheren Lesesaal stehen nun helle weiße Tische für Gruppenarbeit. Fachliteratur und themenzentrierte Kopiesammlungen sollen die Arbeit erleichtern. Orange wurde als Farbe für die Abteilung ausgesucht. Nicole Grüdl-Jakobs, Leiterin des Kommunalen Bildungszentrums, freut sich, wenn Anfang des nächsten Jahres auch ein Getränke- und Snackautomat aufgestellt wird. "Es ist wichtig, dass wir die Aufenthaltsqualität verbessern", sagt Grüdl-Jakobs. Wer in die Räume an der Scharffstraße kommt, soll sich dort auch ein bisschen heimisch fühlen.

Intensive Kundenwerbung betreiben die Mitarbeiter der Zentralbibliothek mit ihren Führungen. Nach der Einweisung in die Wunderwelt einer Bibliothek, die viel mehr leisten kann als ein Klick auf Wikipedia, folgt die freundliche Anfrage nach einer Mitgliedschaft.

Schüler bis 16 Jahre müssen nichts für die Nutzung bezahlen, alle anderen Altersgruppen schon. Um so gut wie möglich die Wünsche der Kunden nach aktuellem Lesefutter befriedigen zu können, soll im nächsten Jahr nach zehn Jahren finanzieller Talfahrt der Sachkostenetat aufgestockt werden. "Wir liegen knapp über 100.000 Euro", sagt Grüdl-Jacobs. Bisher standen etwa 78.000 Euro zur Verfügung. Vor acht Jahren waren es 240.000 Euro. Wer von der Stammkundschaft lebt, muss sie beim Ausbau zum kommunalen Bildungszentrums pflegen. Zu den Pflegemaßnahmen sollen künftig kleine Konzerte gehören. Das Foyer soll wieder mehr als Ort für Auftritte und Veranstaltungen genutzt werden.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort