Remscheid Brutaler Mord vor 19 Jahren

Remscheid · Der brutale Angriff auf eine Besucherin in der JVA Remscheid sorgt für Entsetzen. Die 46-jährige Freundin des mutmaßlichen Täters, Klaus-Dieter H, bezahlte den Besuch bei ihrem Partner mit dem Leben. Dem 50-Jährigen hatten Polizei und Staatsanwaltschaft vor 20 Jahren äußerste Brutalität und "menschenverachtendes Vorgehen" bescheinigt. Damals hatte der Familienvater in Düsseldorf ein neunjähriges Mädchen vergewaltigt und ermordet.

 Zwei Häftlinge haben sich am Wochenende in NRW das Leben genommen, einer davon in der JVA Remscheid. Das Gefängnis geriet bereits mehrmals in die Schlagzeilen.

Zwei Häftlinge haben sich am Wochenende in NRW das Leben genommen, einer davon in der JVA Remscheid. Das Gefängnis geriet bereits mehrmals in die Schlagzeilen.

Foto: ddp, ddp

Es war der 16. Juni 1991. Ein fröhlicher Abend für die Gäste einer Gartenpaty im Düsseldorfer Süden. Die Neunjährige war mit ihren Eltern zu der Feier gekommen. Den ganzen Abend über half das Mädchen mit, räumte Gläser ab, bediente Gäste.

Gegen Mitternacht setzte plötzlich Regen ein, die Partygäste waren abgelenkt, und plötzlich war das Kind verschwunden. Die Gäste schwärmten aus, um das Mädchen zu suchen. 20 Minuten nach Mitternacht machte einer der Partybesucher eine grausame Entdeckung: Die Neunjährige lag ohnmächtig auf der Wiese eines Nachbargrundstücks.

Das Mädchen war so schlimm zugerichtet, dass sich selbst der Gerichtsmediziner schockiert zeigte. Das Mädchen war blutüberströmt, hatte schwere innere Verletzungen. Sie war erst vergewaltigt und dann so heftig getreten worden, dass sie kurze Zeit später im Krankenhaus starb.

Klaus-Dieter H. wurde noch am selben Abend von der Polizei festgenommen. Partygäste hatten gesehen, wie der Vater zweiter Kinder gegen Mitternacht mit blutverschmierten Händen ins Haus zurückgekehrt war. Seiner Ehefrau erzählte der 31-Jährige, er habe sich mit einem anderen Gast geprügelt. Zeugen sagten später aus, H. habe den ganzen Abend mit einer Frau getanzt, sei sehr erregt gewesen, dann aber bei ihr abgeblitzt.

Der Polizei gestand der gelernte Schlosser die Tat. Vor Gericht behauptete er, er habe einen Blackout gehabt. "Ich sah nur bunte Kreise und Flimmern", sagte er aus. Der Richter ließ das nicht gelten: H. habe das Mädchen umgebracht, um die Vergewaltigung zu vertuschen. Deshalb ging das Gericht davon aus, dass der Familienvater zum Tatzeitpunkt bei klarem Verstand war. Im Januar 1992 wurde H. zu lebenslanger Haft verurteilt.

Während seiner Haftzeit kamen Gutachter immer wieder zu dem Schluss, der heute 50-Jährige sei weiterhin gefährlich. Deshalb kam er nicht in den offenen Vollzug. Dennoch fiel H. auch positiv auf: Er arbeitete in der Bücherei mit und nahm an Freizeitgruppen teil. 2005 lernte er die Frau aus dem Kreis Warendorf kennen, offenbar über eine Brieffreundschaft. Die Mutter eines kleines Kindes wusste, welche Tat ihr neuer Freund begangen hatte. Zweimal im Monat traf sie sich mit H. im Langzeit-Besuchsraum. Warum der 50-Jährige seine Freundin getötet hat, ist noch unklar.

(jco/ila)
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