Remscheid Brücke - Pendler sauer über Ersatzbusse

Remscheid · Wenige Tage erst setzt die Bahn zwischen Solingen und Remscheid erneut Ersatzbusse ein. Der Grund: Die Müngstener Brücke ist wegen Sanierungsarbeiten einmal mehr gesperrt.

Müngstener Brücke - eine Chronologie
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Foto: Martin Kempner (Archiv)

Doch viele Pendler sehnen schon heute das Ende der Herbstferien herbei, wenn wieder Züge fahren. Denn der Schienenersatzverkehr, der diesmal nicht von den Remscheider Stadtwerken, sondern von einem Privatunternehmen übernommen wird, ist bislang eher stockend angelaufen.

Eine Stunde statt 25 Minuten

Der Bahnhof Solingen-Mitte, kurz nach 15.30 Uhr: Eigentlich hat Jan Kimpel seit einer halben Stunde Feierabend. Aber dem Remscheider ist klar, dass es noch dauern wird , ehe er zu Hause ankommt. "Der Bus hat schon wieder einige Minuten Verspätung", sagt Kimpel, der bei einer Solinger Firma arbeitet und seit 13 Jahren pendelt. Sein Problem: Er ist darauf angewiesen, in Remscheid einen Anschluss nach Lennep zu bekommen. Und nachdem Kimpel diesen in den zurückliegenden Tagen schon einmal verpasste, wusste der Remscheider auch gestern, dass es erneut knapp würde.

Eine Fahrt, die mit dem Müngstener normalerweise 25 Minuten dauert, kann sich so auf mehr als eine Stunde verlängern. Eine Erfahrung, die gestern auch der Solinger Bernd Leiser machte. Der Rentner hatte in Remscheid zu tun. Doch am dortigen Hauptbahnhof hatte er nicht mehr, wie sonst zehn, sondern nur noch zwei Minuten Zeit zum Umsteigen. Leiser: "Das ist dann sehr eng."

Bei der Bahn verteidigte man gestern die Entscheidung, den Ersatzverkehr diesmal an ein privates Busunternehmen vergeben zu haben. "Dafür waren wirtschaftliche Gründe entscheidend", sagte ein Sprecher.

Darüber hinaus hätten die Bahn noch keine Klagen von Pendlern erreicht. Eine Aussage, die die Gelegenheitspendlerinnen Kerstin Gerdowski und Hatice Öztürk gestern zu bestätigen schienen. Beide Frauen kommen derzeit täglich nach Solingen zu einer Umschulung und zeigten sich mit den Bussen zufrieden. "Wir fangen um 8.30 Uhr an und haben zum Beispiel bislang immer einen Sitzplatz bekommen", sagte Kerstin Gerdowski.

Dieses Lob wollte Pendler Jan Kimpel indes nur bedingt gelten lassen. Vor allem für Passagiere mit Gepäck seien die Busse keine Alternative, sagte der Remscheider. Weiter bemängelte er, dass die "Türen der eingesetzten Busse manchmal nicht funktionieren".

Kimpel fürchtet sich schon heute vor dem kommenden Jahr, wenn die Bahn erneut Ersatzbusse fahren lässt. Allerdings wird die Sperrung der Brücke dann nicht nur wenige Wochen, sondern vom 1. April bis 13. November dauern. In den Bussen und Bahnen geben bereits Schilder Auskunft darüber, dass die Ersatzbusse im Jahr 2013 rund siebeneinhalb Monate zwischen Solingen und Remscheid verkehren werden. Vielen Pendlern bleibt angesichts dieser Aussicht nur ein Trost. Jan Kimpel: "Wenigstens gilt das in der warmen Jahreszeit, so dass man nicht frieren muss, wenn die Busse Verspätung haben."

(RP/jco)
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