Remscheid Breitbandausbau bringt Probleme

Remscheid · Die Verlegung von 1000 Kilometer Leitungen muss begleitet werden.

 Pflasterarbeiten am Gehweg machen nur dann Sinn, wenn die Kabel zuvor korrekt verlegt wurden.

Pflasterarbeiten am Gehweg machen nur dann Sinn, wenn die Kabel zuvor korrekt verlegt wurden.

Foto: Moll (Archiv)

REMSCHEID Für die Versorgung mit schnellem Internet in Remscheid bedeutet das in diesem Jahr startende millionenschwere Breitbandausbauprogramm in vielen Bereichen der Stadt einen Quantensprung. Die heimische Wirtschaft freut sich.

Aus Sicht der Technischen Betriebe Remscheid (TBR), für den Zustand der Straßen und Gehwege verantwortlich, kommt mit dem Programm aber auch ein großes Problem auf die Stadt zu, berichtete Betriebsleiter Michael Zirngiebl am Dienstagabend im Werkausschuss.

Denn die Umsetzung des mit Fördermitteln finanzierten Projektes steht unter großem Zeitdruck. Bis 2020 müssen 1000 Kilometer Glasfaserleitung in die Erde gebracht werden - teils in Gehwegen, teils im Straßenbereich.

"Ich weiß nicht, wie das funktionieren soll", sagte Zirngiebl. Denn die Arbeiten müssen von seinen Leuten begleitet und überwacht werden. "Zwei bis drei Leute" seien während der Bauphase dafür nötig, sagte Zirngiebl auf Nachfrage von Jochen Siegfried (CDU). Personal, das die TBR nicht hat, das also an anderer Stelle fehlen wird.

Etwa in der Straßenunterhaltung. Der am Dienstag vorgelegte Straßenschadenbericht zeigt einen Investitionsbedarf in zweistelliger Millionenhöhe auf. Zwar sind die Summen, die dafür in den Haushalt gestellt wurden, in den vergangenen Jahren deutlich höher geworden. Doch schon jetzt fehlt das Personal, um etwa größere Projekte wie an der Königstraße zu planen. Ohne Planer keine Straße. Konsequenz: Das Projekt wird nach hinten verschoben.

Weil alle Kommunen in NRW gerade mit den Fördermillionen von Bund und Land beglückt werden, ist die Suche nach zusätzlichem Personal für die zusätzlichen Aufgaben fast aussichtslos. Der Stellenmarkt ist leer gefegt. In diese Gemengelage kommt nun noch der Breitbandausbau dazu, der jede Menge zusätzliche Abstimmung braucht, damit die Straßen und Wege der Stadt am Ende nicht schlimmer aussehen als vorher. Jede Menge Mehrarbeit auch für die Mitarbeiter des Ordnungsamtes oder der Stadtwerke.

Die TBR haben bei diesem Thema bereits ihre unerfreuliche Lektion gelernt. Das Ausbauprogramm der Telekom für Privathaushalte brachte zwar ab 2015 für 54.000 Bürger schnelleres Internet, hinterließ aber teilweise ein Flickwerk an Bürgersteigen, die nicht korrekt verschlossen waren oder wo die Leitungen nicht tief genug verlegt wurden. Die Wege mussten oft wieder aufgerissen werden, bevor dann endlich das Pflaster drauf konnte. Die Stadt musste Druck auf die Telekom machen, damit diese ihre Arbeiten ordentlich zu Ende bringt.

(hr)
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