Remscheid Bombastklang in der Klosterkirche

Remscheid · One Of These spielt Stücke der 1965 gegründeten Pop-Rock-Band "Pink Floyd" "unplugged" nach.

 One of These - Pink Floyd Tributes Unplugged live in der Klosterkirche.

One of These - Pink Floyd Tributes Unplugged live in der Klosterkirche.

Foto: Jürgen Moll

Die erste Überraschung legte die Band "One Of These" mit ihrem Erscheinen in der Klosterkirche hin: Sieben Frauen und acht Männer bevölkerten die Bühne. Die Besucher staunten. Da war es klar: Viel mitreißende Bewegung auf der Bühne wird nicht möglich sein. Die brauchte es allerdings auch nicht, um den gut gefüllten Minoritensaal in Begeisterung zu versetzen. One Of These spielt Stücke der 1965 gegründeten Pop-Rock-Band "Pink Floyd" "unplugged" nach, also ohne viel elektronischen Firlefanz.

Und damit kam die zweite Überraschung: Die mit Streichern, Klarinette, Percussion und Hintergrundsänger(innen) zum kleinen Sinfonieorchester erweiterte Band inszenierte fast feierlich die Musik der vier Mann starken Originalband um den Bassisten Roger Waters. Sound und Songs der Vorbilder erfüllten glaubhaft und beinahe andächtig die Klosterkirche.

Ganz "unplugged" (entstöpselt) ging es zwar nicht - gleichwohl brachten die akustischen Instrumente Fülle und interessant klingende Dynamik unters Volk. Die Band verlegte sich nicht auf reines Nachspielen der Pink Floyd Hits. Sie versuchte, durch die Instrumentierung den Songs ein schmeichelndes Gewand anzulegen.

Hinzu kamen selbst erstellte Arrangements, die alle Instrumente passend in Szene setzte. Heraus kam ein behaglicher Bombastklang von "der dunklen Seite des Mondes" frei nach dem Album "The Dark Side of the Moon". Er stand den sphärischen Songs ohne Zweifel gut zu Gesicht. So folgte beim Stück "Shine On" nach gewohntem Gitarren-Gezupfe ein betörender Cello-Teil, der die Besucher unerwartet in seinen Bann zog und die sprichwörtliche Gänsehaut erzeugte.

Schön, mitzuerleben, wie die gestandenen, vielfach aus der Musical-Szene stammenden Interpreten in der Musik mit unverkennbarer professioneller Leidenschaft aufgingen, ohne sich selbst penetrant in den Vordergrund zu stellen. So gab's auch große Zustimmung bei den Freunden orchestraler Musik. Die Fans der Originalband können eh "ihre" Musik nicht oft genug hören. Sie schwebten - dem Stil der Musik angemessen - in sphärischer Begeisterung.

Das zeigten die Gespräche in der Pause. Besucher Jörg Schaffeld (52) aus Hemer im Sauerland outete sich durch sein T-Shirt als bekennender Pink Floyd Fan. Er liebt ihre Musik seit seinem 12. Lebensjahr. "Die Streicher hatte ich nicht erwartet", bekannte er. Gleichwohl habe die Band alle Songs gut nachgespielt. Die Atmosphäre und die Stimmung, die die Band erzeuge, seien "fantastisch": "Das ist ein Abend, den ich nicht bereuen werde."

Der Besuch dieses Konzertes habe sich für ihn auf jeden Fall gelohnt. "Wir wollen euch mit den Songs von Pink Floyd auf eine musikalische Zeitreise mitnehmen", hatte Gitarrist und Ansager Steffen Thiele nach dem ersten Lied "Keep Talking" versprochen.

Und genau so war's. Viele bekamen bei ihren Lieblingssongs leuchtende Augen. Zum Schluss spendeten die Leute Standing Ovations. Für sie waren alte Zeiten wieder auferstanden und ins Jetzt transportiert worden.

(RP)
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