Remscheider Freibad Eschbachtal Die Ruhe vor dem Ansturm

Remscheid · Auch in dieser nicht mehr ganz so heißen Woche werden viele Abkühlung in den Becken des Freibads suchen. Was kaum jemand registriert, sind die Vorarbeiten, die das Team um Schwimmeister Jürgen Beelte Tag für Tag leistet, damit sich die Besucher im Eschbachtal wohlfühlen können.

 Lange bevor die ersten Besucher kommen wird das Freibad Eschbachtal auf Hochglanz poliert.

Lange bevor die ersten Besucher kommen wird das Freibad Eschbachtal auf Hochglanz poliert.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Lange bevor sich die ersten Badegäste anstellen, um sich an einem Sommertag den schönsten Platz im Freibad zu sichern, ist Schwimmmeister Jürgen Beelte mit seinem Team vor Ort und sorgt für Ordnung und Sauberkeit. Trotz der vielen Aufgaben, die er täglich vor der Eröffnung erledigen muss, genießt er die Ruhe vor dem Sturm.

Statt der gewohnten Geräuschkulisse eines Freibads ist außer Vogelgezwitscher an diesem Vormittag nichts zu hören. Ein ungewöhnliches Bild, das sich auch auf der Wasseroberfläche der Becken widerspiegelt: Spiegelglatt ruhen mehrere hunderttausende Kubikmeter Wasser in den Becken. Es ist kurz nach acht Uhr morgens, das Thermometer meldet schon früh heiße Temperaturen. Jürgen Beelte und seine Jungs sind bereits seit zwei Stunden im Freibad, um alles vorzubereiten.

 Martin Sternkopf an den Pumpen der Firma Speck.

Martin Sternkopf an den Pumpen der Firma Speck.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Becken und Außenanlagen müssen gereinigt, Toiletten geschrubbt, Grünflächen von Müll befreit werden. „Alle Aufgaben, die im laufenden Betrieb nicht möglich sind, müssen wir vorher erledigen“, erklärt der Schwimmmeister nüchtern. Viele Absprachen braucht er mit seinem Team mittlerweile nicht mehr zu treffen. Jeder weiß, was er zu tun hat. Ein Areal von 30.000 Quadratmeter muss überprüft werden.

 Kollege Saugroboter sorgt für Sauberkeit im Becken.

Kollege Saugroboter sorgt für Sauberkeit im Becken.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Während der eine also mit Greifzange und Mülltüte über den Platz läuft und die Wiesen nach Papier, Plastik und vor allem verbotene Glasrückstände durchkämmt, hat ein Zweiter die Böden der Toiletten und Umkleiden unter Wasser gesetzt und zieht die Reinigungsflüssigkeit aus den Kabinen. Ein Dritter schrubbt die metallischen Einsenkungen, zwischen Anlage und Schwimmbecken. „Wenn man mit nackten Füßen auf der Anlage rumläuft und einfach so ins Becken springen würde, kann man sich ja vorstellen, was alles im Wasser landet“, sagt Beelte. Tatsächlich sammelt der Mitarbeiter jede Menge Sand vom Vortag dort ein.

Nichtsdestotrotz gehört auch die Reinigung des Wassers sowie der Beckenböden zum täglichen Ritual des Teams: „Diese Arbeit erledigen wir mit einem Saugroboter“, erklärt Beelte und zeigt dabei auf einen Kollegen, der gerade mit einem gelben Kasten auf Rollen am Rand des großen Schwimmbeckens steht. Geräuschlos lässt der Mitarbeiter das gelbe Gefährt, an Kabeln befestigt, langsam zu Boden sinken. Kleine Luftblasen steigen auf. Es erinnert ein wenig an das Abtauchen eines U-Bootes. Auf dem Grund des Bodens angekommen, greift der Kollege zur Fernbedienung, die er an einem Band um den Hals trägt. Mit wenigen Knopfdrücken setzt sich der Unterwasser-Sauger in Bewegung. „Das saugt alles auf, was es da unten findet“, sagt der Kollege nicht ohne Stolz. Haare, Pflaster oder sonstiges Zeug, dass durch den Betrieb ins Wasser gelangt, dort aber nichts zu suchen hat, saugt der gelbe Kasten auf.Nach den ersten Metern lässt der Mitarbeiter den Saugroboter wieder auftauchen. Mit einem Draht holt er manuell die Haarknäule heraus, die sich an den Rollen verknotet haben.

Wirklich unbeliebte Arbeiten geben es im Freibad nicht, betont Beelte. „Das sind alles wichtige Aufgaben, die gemacht werden müssen.“ Er schaut auf die Uhr. „Ich muss zu meinen Filtern“, sagt der Schwimmmeister und verschwindet in das Herzstück des Freibads.

Im Anlagenraum laufen verschiedene farbige Rohre vor den gekachelten Wänden. Grüne und blaue Rohre zeigen dem Fachmann an, wo Frisch- und Abwasser herlaufen und wo die nötigen Chemikalien, um das Wasser hygienisch aufzubereiten. „Dafür holen wir täglich eine Menge an Wasser aus den Becken raus und ersetzen es durch frisches“, sagt Beelte, der mit Stoppuhr und einem geschulten Blick die Wasserqualität überprüft. Das herausgenommene Wasser wird nicht einfach weggekippt, sondern für den ersten Spülgang der Filter verwendet: „An den Filtern würden sich ohne tägliche Spülgänge der Dreck festsetzen.“

Kurz vor zehn Uhr sitzt Jürgen Beelte vor dem Herzstück des Bades auf der Bank und lässt den Blick über die saubere Anlage schweifen. „Noch diesen Moment der Ruhe genießen“, sagt er lächelnd. Wenn die Türen gleich aufgehen, zieht das Leben ein. Auch darauf freut er sich. „Dafür machen wir das Ganze schließlich.“

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