Remscheid Besuch im Hasenclever-Kabinett

Remscheid · Die Bilder des berühmten Remscheider Malers Johann Peter Hasenclever (1810 bis 1853) kann man nur auf Anfrage sehen. Er beherrschte eine exzellente Maltechnik. Zu seinen Lieblingsmotiven zählten trinkende Menschen.

 Eine Besucherin im Haus Cleff schaut auf zwei Porträts des Remscheider Malers Johann Peter Hasenclever: Es zeigt den Kaufmann Johann Justus Scharff und seine Frau Gertrud.

Eine Besucherin im Haus Cleff schaut auf zwei Porträts des Remscheider Malers Johann Peter Hasenclever: Es zeigt den Kaufmann Johann Justus Scharff und seine Frau Gertrud.

Foto: Jürgen Moll

Es knirscht und knarzt bei jedem Schritt, als die überschaubare Besuchergruppe die schmale und steile Holztreppe in das zweite Stockwerk des alten Patrizierhauses in Hasten hinaufsteigt. Allen voran Ulrich Horz, Mitarbeiter des Historischen Zentrums. Er weiß genau, wo sich die Schätze in Remscheids Heimatmuseum verbergen. In diesem Fall schlummern sie eingeschlossen hinter einer weiß lackierten Holztür. "Wenn es richtig warm ist, dann klemmt die Tür schon mal", sagt er, während sein Schlüssel das Schloss aufdreht. "Treten sie bitte ein und herzlich willkommen im Haus Cleff."

Im Rahmen des Sommerferienprogramms des Historischen Zentrums bot das Museum eine Sonderführung durch das "Hasencleverkabinett" ein. Dort, im zweiten Stockwerk über drei Räumen verteilt, hängen mehr als 40 Werke des unter Kunstkennern bekannten und beliebten Remscheider Malers Johann-Peter Hasenclever (1810 bis 1853). Die Bilder können nur auf Anfrage besichtigt werden. Heruntergelassene Jalousien und eine konstante, angenehme Innentemperatur schützen die fast 200 Jahre alten Ölgemälde. Sie zeigen Porträts von scheinbar hochrangigen Persönlichkeiten, aber auch Alltagsszenen aus Wirtshäusern, Männer beim Kartenspielen oder im Lesekabinett.

Revolutionäre Zeiten

Die damalige kritische Zeit vor der deutschen Revolution im März 1848 spielt in seinen Werken eine wichtige Rolle. Denn Hasenclever gilt als Maler des Vormärz und als Begründer der so genannten deutschen Genremalerei, also der Malerei von Alltagsszenen in ihrer natürlichen Umgebung. Doch wer war J.P. Hasenclever, und was machte ihn zu einem der besten Maler seiner Zeit? "Er wurde 1810 als Sohn eines Bohrschmieds in Remscheid geboren. Sein Elternhaus stand in Morsbach", erzählt Horz, während er im ersten Zimmer Bilder der Familie zeigt und des Familienhauses, das schon lange nicht mehr steht. "Zu der damaligen Zeit war es eher ungewöhnlich, dass man als Sohn eines Werkzeugmachers eine Ausbildung als Künstler bekam", sagt Horz. Als kritischer Beobachter seiner Zeit und mit seiner künstlerischen Gabe, von der seine Lehrer nicht überzeugt waren, hinterließ er historische Zeugnisse, die man lesen muss wie ein dickes Buch. Es gab nur ganz wenige, die zu seiner Zeit die hervorragende Technik Hasenclevers besaßen, die Farben so wunderbar zu mischen, um Licht- und Schatteneffekte zu erzeugen." Mit viel Ironie und Humor illustrierte Hasenclever auch die menschlichen Schwächen, Angst und Hochmut, Gier und Zorn und die Weintrinker: ein Lieblingsmotiv. Ein Besuch im Hasencleverkabinett lohnt sich.

(sebu)
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