„OnFire!“ mit den Bergischen Symphonikern Vom „Herrn der Ringe“ bis zum „Weißen Hai“

Remscheid · Auch die achte Ausgabe der beliebten Reihe „OnFire!“ traf am Sonntagabend im wieder einmal ausverkauften Teo Otto Theater den Nerv des Publikums. Geboten wurde eine launige Reise in die Filmmusik.

 Michael Forster (links) morderierte die achte Auflage von „On Fire!“ mit den Bergischen Symphonikern.

Michael Forster (links) morderierte die achte Auflage von „On Fire!“ mit den Bergischen Symphonikern.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

„Film ab!“, so hieß es am frühen Samstagabend im ausverkauften Teo Otto Theater nach einem kurzen Einspieler auf der Leindwand. Und auch wenn mit der Erfolgsreihe „On Fire!“ eine gewisse Erwartungshaltung einhergeht, war zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz abzusehen, welche grandiose Veranstaltung da vor dem Publikum lag.

Es sollte um Filmmusik gehen, das hatte man dem Plakat entnehmen können. Insofern verwunderte es nicht, dass es ganz stilecht mit der Fanfare der 20th-Century-Fox-Filme losging. Darunter konnte man natürlich Vieles verstehen. Etwa ein Sammelsurium der beliebtesten Melodien, ein Reigen von Musik aus „Der Pate“, „Der Schwarzwaldklinik“ und „Dirty Dancing“. Aber schließlich hatte man die Bergischen Symphoniker vor sich, saß in einer jener Veranstaltungen, die von Miki Kekenj erdacht worden sind. Also – auf Wiedersehen Vorhersehbarkeit. Willkommen Innovation!

Wobei – es ging um Inspiration, manchmal könnte man auch sagen: Ideenklau. Denn die bekanntesten Filmmusiken, so lernte man schnell, hatten sehr oft, nun, „nahe Verwandte“ in der Welt der klassischen Musik. Wie Kekenj, der den Abend zusammen mit Michael Forster humorvoll moderierte, erzählte, könnte dies daran liegen, dass Regisseure ihre Filme immer mit bereits komponierter Musik unterlegten. Der Komponist der Filmmusik bekäme seinen Auftrag meist erst ganz zum Ende der Produktion hin, stünde mithin unter einigem Zeitdruck. „Außerdem will der Regisseur meist eine ähnliche Stimmung mit der Musik erzeugen, die bereits vorhanden war“, sagte Kekenj. Dass an dieser These etwas dran war, konnte man im Verlauf des rund zweistündigen Konzerts erfahren.

Etwa als Forster auf dem Englischhorn, als Hobbit verkleidet, Dvoraks bekannte Melodie aus der Symphonie „Aus der Neuen Welt“ spielte, nur um gleich danach das sehr ähnlich klingende „Auenland-Thema“ aus dem Peter-Jackson-Blockbuster „The Lord of the Rings“ zu präsentieren. Oder als jene Melodie aus dem Fisch-Schocker „Der weiße Hai“ erklang, die ebenfalls durchaus gewisse Ähnlichkeiten mit Dvoraks berühmter Symphonie hatten. „Manchmal genügen schon zwei Töne, um das nackte Grauen zu erzeugen“, kommentierte Kekenj launig. Die anschließend präsentierte Suite mit Musik aus „Der weiße Hai“ zeigte dann aber, wie vielschichtig Filmmusik sein konnte. Denn das Orchester hatte viel zu tun, um die verschiedensten Stimmungen zu erzeugen.

Nach der Pause ging es dann nach einem kurzen Abstecher zum „Mann in Rot“ – Superman natürlich -, um Western. Wobei das Publikum Kekenj und Forster ein wenig irritierte. Denn auf die Frage: „Wenn wir Deutsche an Western denken, dann denken wir an …“, kam nicht, wie erwartet „Winnetou“, sondern ein vielstimmiges „Bonanza“. Kekenj dazu: „Jetzt müssen wir den Abend umplanen . . .“

Aber als dann die Ähnlichkeit der berühmten „Winnetou“-Titelmelodie mit einem Walzer von Franz Lehar aufgezeigt wurde, war von Hoss und Little Joe nichts mehr zu hören. Ernster wurde es dann mit dem wunderschöne Geigen-Thema aus dem Holocaust-Drama „Schindler’s Liste“, das Kekenj solistisch grandios präsentierte.

Kein Filmkonzert ohne „Star Wars“. Entsprechend gab es das Hauptthema als Suite zu hören. Aber auch einen Ausschnitt aus Tschaikowskis Violinkonzert, der eine frappierende Ähnlichkeit mit der Musik zur Liebesszene zwischen Han Solo und Prinzessin Leia hatte. Apropos Liebe: Die schwappte Velina Nenchev nach der Zugabe aus dem Publikum, das zu diesem Zeitpunkt schon die zweiten Mal stehende Ovationen gab, im Übermaß zu. Denn die junge Frau, die eigentlich in den zweiten Geigen spielte, war plötzlich im engen Glitzerkleid auf die Bühne gekommen und gab den Whitney-Houston-Schmachtfetzen „I will always love you“ aus „Bodyguard“ in einer umwerfenden Version zum Besten. Zum dritten Mal stand das Publikum schließlich auf, als die Symphoniker unter dem neuen Generalmusikdirektor Daniel Huppert als Rausschmeißer den „Imperial March“ aus „Star Wars“ spielten.

Keine Frage: Die On-Fire!-Erfolgsgeschichte geht weiter!

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