Neujahrsempfang der Bergischen IHK Wuppertal-Solingen-Remscheid Bergische Signale an die Bundespolitik
Wuppertal · Ernste und launige Worte richteten Thomas Meyer und Wolfgang Bosbach beim Neujahrsempfang der Bergischen IHK an die rund 1300 Gäste.
Unter das Motto „Gemeinsam Bergisch 2019“ hatte die Industrie- und Handelskammer (IHK) Wuppertal-Solingen-Remscheid ihren Neujahrsempfang in der Wuppertaler Stadthalle gestellt. In seiner 45-minütigen Ansprache allerdings dachte Thomas Meyer weit über die Grenzen des Städtedreiecks hinaus. Der IHK-Präsident stellte die Herausforderungen und Risiken in den Fokus, die der Export, der Brexit, die Steuerpolitik oder das digitale Zeitalter mit sich bringen.
Die ersten Worte des Abends gehörten traditionell Michael Wenge. Bei seiner Begrüßung der rund 1300 geladenen Gästen aus Wirtschaft und Politik stellte der IHK-Geschäftsführer drei Personen heraus, die das Bergische Land bis nach Düsseldorf und weit darüber hinaus verdient gemacht haben. Thomas Meyer, auch Präsident der nordrhein-westfälischen IHK, bescheinigte Wenge ein „sagenhaft tatkräftiges Aktivitätsniveau“. Lambert Koch sei als Rektor mit der Bergische Universität in der Liga der Hochschulen weit nach oben geklettert. Und nicht zuletzt wirke Ernst-Andreas Ziegler mit der Junior-Universität in der Früherziehung dem Fachkräftemangel entgegen – jüngst feierte die Bildungseinrichtung zehnjähriges Bestehen.
Die Schmunzler hatte Michael Wenge auf seiner Seite, als er den drei Oberbürgermeistern Andreas Mucke (Wuppertal), Burkhard Mast-Weisz (Remscheid) und Tim Kurzbach (Solingen) attestierte, dass es ihnen mit zunehmender Amtszeit immer besser gelinge, sich gemeinsam für die Region einzusetzen – „und sich dabei formal von der Partei abzukoppeln“.
Wichtige Signale aus Sicht der Wirtschaft sendete Thomas Meyer insbesondere in Sachen Gewerbesteuer und Energieversorgung an die Bundespolitik. „Während wichtige Wettbewerber weltweit die Steuerlast für Unternehmen senken, liegt die letzte Reform der Unternehmensbesteuerung in Deutschland zehn Jahre zurück.“ Der finanzielle Spielraum auf Bundesebene solle genutzt werden, die Wachstumskräfte zu stärken. Zudem stellte der IHK-Präsident heraus, dass die Wirtschaft keine weiteren Preissteigerungen bei den Strompreisen verkraften könne. Bevor weitere Kraftwerke abgeschaltet werden, müsse eine Bestandsaufnahme erfolgen, um einer Versorgungssicherheit zu gewährleisten. „Unsere Unternehmen brauchen eine sichere, bezahlbare und umweltverträgliche Energieversorgung“, sagte Meyer.
„Einem echten bergischen Jung“, wie Michael Wenge den Festredner des Neujahrsempfangs angekündigt hatte, gehörte der Abschlussvortrag des offiziellen Teils. Launig und frei referierte der langjährige Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach über „2019 – worauf es ankommt“.