Remscheid Bergisch Born soll leiser werden
Remscheid · Halbzeit bei den Bauarbeiten an der B 51. Ab dem 14. Mai wird die Gegenfahrbahn saniert. Im Sommer soll die Strecke fertig sein.
Baustellen nerven, so notwendig sie auch sein mögen. Lärm, Behinderung, Staus. Sie stehlen Lebensqualität. Vor allem Anwohner müssen die baulichen Unannehmlichkeiten ertragen. Wie die in Bergisch Born, wo seit Wochen der Verkehr einspurig Richtung Wermelskirchen fließt. Den einen trifft es hart, den anderen weniger.
Seit gut einem Jahr buddeln Bagger entlang der B 51 die Straße auf, damit Kanäle für die Entwässerung neu verlegt werden können. Anschließend kommen die Laster mit Geröll und Teer, und Raupen planieren den neuen Untergrund. Gestern haben die Mitarbeiter der Technischen Betriebe Remscheid (TBR) die Baustelle besichtigt und die Arbeiten der Firma Dohrmann begutachtet. "Alles läuft nach Plan", sagt Gunter Breidbach von den TBR. Bis Mitte der nächsten Woche soll die Fahrbahndecke fertig sein. Dann geht es mit der Fahrspur Richtung Remscheid weiter.
"Ich weiß nicht, ob ich dann nicht vier bis fünf Wochen zumachen muss", sagt Artchhoev Zelinkhan. Vor einem halben Jahr hat er die Bäckerei an der Borner Straße, in unmittelbarer Nähe zur Kreuzung Richtung Hückeswagen übernommen. Die Arbeiten haben ihm das Geschäft ganz schön verhagelt. "Es ist schlimmer und schlimmer geworden", sagt der Bäcker. Mit Kunden aus Richtung Wermelskirchen kann er nicht rechnen. Die werden vorher umgeleitet. Zelinkhan ist auf Kunden angewiesen, die mal eben mit dem Auto anhalten, um Brötchen und Teilchen zu kaufen oder um eine Tasse Kaffee zu trinken. Aus Richtung Remscheid kommend braucht man etwas Glück, um einen der drei Parkplätze vor dem Geschäft zu erwischen. Ab dem 14. Mai fallen auch diese quasi weg. Die Fahrbahn direkt vor seiner Tür wird aufgerissen. "Man hat mir eine kleine Zufahrt angeboten", sagt Zelinkhan. Aber die nutze ihm nicht viel. Die Kunden kämen da nicht mehr heraus. Er hofft, die "Katastrophe" hat im Sommer ein Ende. Dann kann er sein Geschäft wieder zu normalen Zeiten öffnen. Zurzeit steht er von 5.30 Uhr bis 16 Uhr hinter der Theke. Ohne Baustelle wieder bis 18 Uhr.
Gunter Breidbach von den TBR gibt sich optimistisch, bis zu den Sommerferien auch die Gegenspur fertiggestellt zu haben. Für den ersten Abschnitt haben die Bauarbeiter fünf Wochen gebraucht. Das sollte auch beim zweiten Abschnitt gelingen. Vier Schichten an Material werden dort aufgetragen. Zum Schluss ein sogenannter lärmschutzoptimierter Asphalt. Bergisch Born soll leiser werden. Breitbach kündigt an, dass die Nerven der Autofahrer noch mal strapaziert werden müssen. Um die Arbeiten an der Bornefelder Straße zu erledigen, muss eine Ampelschaltung den Verkehr regeln. "Anders ist das nicht zu machen", sagt er. Bis alle Arbeiten abgeschlossen sind, bleibt es bei der Umleitung über den Schwarzen Weg. Mit 30 km/h rollt der Verkehr über die schmale Straße und quert die Balkantrasse. In den Sommerferien gilt es, 200 Schilder abzubauen und umzustellen. Auch die Schranke am Radweg kommt wieder weg.
Kein Grund zum Klagen über die aktuellen Bauarbeiten hat Daniel Freund, Inhaber eines Fliesenfachgeschäfts. Er wohnt keine 200 Meter Luftlinie entfernt von der Bäckerei. "Die Bauarbeiter bemühen sich sehr und sind immer freundlich", sagt Freund. Er bekomme rechtzeitig Bescheid, wann alle Autos vom Hof müssen und die Fahrbahn für die Baufahrzeuge gesperrt ist. Wenn ein Lastwagen mit Ladung für seinen Betrieb anrolle, halten die Bauarbeiter den Verkehr an. Ein dickes Schlagloch prägte die alte Fahrbahndecke. "Wenn da ein Laster durchfuhr, bin ich nachts häufig aufgewacht", sagt Freund. Bald wird er ruhiger schlafen können.