Bergisch Born Das Gewerbegebiet Gleisdreieck darf nicht scheitern

Meinung | Remscheid · Kaum besteht die Aussicht auf 19 Hektar neue Gewerbefläche, geht der Ärger los. Das ist weniger der Sache geschuldet, als politischen Interessen.

Bergisch Born: Das Gewerbegebiet Gleisdreieck darf nicht scheitern
Foto: Christian Peiseler

Es war eine gute Nachricht für die Stadt, als im Mai die Oberbürgermeister aus Remscheid, Wermelskirchen und Hückeswagen die Absichtserklärung umterschrieben, gemeinsam das bisher landwirtschaftlich genutzte Gebiet rund ums Gleisdreieck bei Bergisch Born zu einem Gewerbegebiet zu entwickeln. Es war ein politischer Durchbruch nach einer langen Zeit der Wartens auf Bewegung beim Thema „Gewerbegebiet“. Remscheid braucht Gewerbeflächen, damit die heimische Wirtschaft sich entwickeln kann – diese Forderung kommt in regelmäßigen Abständen aus allen Richtungen, von den Wirtschaftsverbänden, der Industrie- und Handelskammer und aus der Politik. Doch kaum besteht die Aussicht – mehr ist es ja noch nicht – auf 19 Hektar neue Fläche, geht der Ärger schon los. Das ist weniger der Sache geschuldet, als politischen Interessen. Klingt nach Vorwahlkampf.

Es gehört zu den Aufgaben eines Bezirksbürgermeisters, sich für die Belange der Anwohner stark zu machen. Insofern ist es Lenneps Bezirksbürgermeister Markus Kötter nicht zu verdenken, dass er vehement daran erinnert, dass die Verkehrssituation rund um Bergisch Born und die Trecknase sich nicht verschlechtern dürfe durch ein neues Gewerbegebiet. Er baut aber zugleich Misstrauen in die Kompetenz der Stadtspitze auf und schürt den Eindruck, sie wolle mal eben einen bisher bindenden Beschluss aus dem Jahr 2009 kippen. Der beinhaltete, dass ohne eine Umgehungsstraße B 51n kein Gewerbegebiet entwickelt werden darf. Würde man dieser Logik folgen, ist das Gewerbegebiet Gleisdreieck für lange Zeit erledigt. Laut Verkehrswegeplan käme eine Umgehungsstraße frühestens 2030, wenn überhaupt. Wer auf diesem Beschluss beharrt, stellt sich ins wirtschaftspolitische Abseits. Für Remscheid wäre das ein Desaster. Um in Zukunft ausreichend Arbeitsplätze zu schaffen und Gewerbesteuer zu generieren, muss die Stadt neue Flächen ausweisen. In der jüngsten Sitzung des Bauausschusses hat Baudezernent Peter Heinze zugesagt, ein Verkehrsgutachten in Auftrag zu geben. Eine Selbstverständlichkeit. Das Gutachten dient als Grundlage für einen Dialog darüber, ob sich die Verkehrssituation verschlechtert oder nicht. Bis dahin muss alles getan werden, um das Projekt voranzutreiben. Gute Nachrichten kann die Stadt gebrauchen.

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