Remscheid Bei der Band "Subway to Sally" brennt das Tal

Remscheid · Ein Mann steht mit seiner Gitarre auf der Bühne vor den hohen Felsen. Längst hat sich die Nacht über den alten Steinbruch gelegt. Dicke Regentropfen prasseln auf die Menge, die ihm gegenüber steht. Es stört sie nicht. Dann beginnt der Spielmann zu singen: "Es ist die Nacht, die uns gerufen hat, ins Feuertal, ins Feuertal! Die uns Musik und Tanz versprochen hat im Feuertal!"

 Die Band "Subway to Sally" verbindet kräftige Gitarrenklänge mit dem Sound des Mittelalters.

Die Band "Subway to Sally" verbindet kräftige Gitarrenklänge mit dem Sound des Mittelalters.

Foto: KN

Vergangenes Jahr erlebte das Feuertal-Lied von Eric Fish, dem Sänger von "Subway to Sally", seine Live-Premiere beim gleichnamigen Festival an der Waldbühne auf der Hardt. In diesem Jahr feiert das Festival, bei dem Bands aus Mittelalter- und Gothic-Rock spielen, Ende August sein zehnjähriges Bestehen. Mit dabei ist auch Fish mit seiner Band. "Subway to Sally" war eine der Gruppen, die das Festival über Jahre begleitet und geprägt hat. 2005, 2008 und zuletzt 2010 traten die sieben Musiker in Wuppertal auf. Welche besondere Bedeutung das Feuertal für Fish und seine Bandkollegen hat, drückt alleine das Lied aus, das der Sänger extra für das Festival schrieb, aber der Musiker ging noch weiter und moderierte die vergangenen Jahre sogar an der Waldbühne. Man darf sich demnach wohl auf einen emotionalen Auftritt von einer der erfolgreichsten Mittelalter-Rockbands Deutschlands freuen, wenn das Feuertal am zweiten Festival Tag seinem Namen alle Ehre machen wird.

"Subway to Sally" ist live eine absolute Macht. Neben dem kräftigen Gitarrenwänden, die mit den mittelalterlichen und klassischen Instrumenten wie Dudelsack und Geige eine perfekte Verbindung eingehen, bietet die Gruppe auch einiges fürs Auge. Jüngst spielten die sieben Musiker beim Metal Fest an der Loreley und boten dabei eine beeindruckende Show voller Pyrotechnik, bei der man schon etwas Angst um die Bühne bekommen konnte.

Doch gelungene Konzerten haben immer mehrere Seiten. Seit ihrer Gründung 1992 hat sich die Band eine treue Fangemeinde erspielt, die auch das ein oder andere musikalische Experiment wie etwa zu starke Einschläge in Richtung eines zu sehr nach reinem Metal klingendem Sounds zu verzeihen wusste. Hits wie etwa "Kleid aus Rosen" und "Julia und die Räuber" können die Fans im Schlaf mitsingen. Den Refrain des letzten Stücks, das oft die Auftritte der Band beendet, skandieren die Anhänger schon meist lange, bevor das Konzert überhaupt seinem Ende zugeht. Die fröhlichen, zum Tanz anregenden Melodien, haben zusammen mit dem naiven, aber auch recht derben Text eine zynische Note. "Blut, Blut, Räuber saufen Blut. Raub und Mord und Überfall sind gut", heißt es da. Man darf sich sicher sein, dass Hunderte von Fans beim Feuertal den Text tanzend mitsingen werden.

(hathi)
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