Remscheid Bei Böker-Villa geht es nicht nur um Geld

Remscheid · Die Verwaltung prüft die Vorschläge von vier Investoren und präsentiert sie in einer Vorlage für den Rat. Im Frühjahr soll die Politik entscheiden. Als Verkaufserlös ist mindestens eine Summe von 500.000 Euro eingeplant.

 Die Böker-Villa steht zum Verkauf. Das denkmalgeschützte Gebäude steht leer, nachdem die Musik- und Kunstschule ausgezogen ist.

Die Böker-Villa steht zum Verkauf. Das denkmalgeschützte Gebäude steht leer, nachdem die Musik- und Kunstschule ausgezogen ist.

Foto: Nico Hertgen (Archiv)

Werke von Künstlergrößen wie den Remscheidern Teo Otto, Gerd Arntz oder Johann Peter Hasenclever werden in der Böker-Villa am Markt niemals ausgestellt. Dem Vorschlag von Fritz Beinersdorf, Fraktionsvorsitzender der Linken, erteilte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz eine klare Absage. "Aus der Böker-Villa werden wir keine neue Galerie machen", sagte Mast-Weisz im Gespräch mit der BM.

Das wäre in seinen Augen eine absurde Entwicklung. Die städtische Galerie an der Scharffstraße hat die Mehrheit des Rates geschlossen, damit die Musik- und Kunstschule aus der Böker-Villa in die denkmalgeschützten Gebäude umziehen konnte. Von der Böker-Villa versprach sich die Stadt bessere Verkaufschancen als von den Häusern an der Scharffstraße. Ein Verkaufserlös von mindestens 500.000 Euro will die Stadt erzielen. So steht es im Haushaltssicherungskonzept. Der Investor muss damit rechnen, dass er mindestens noch einmal die gleiche Summe in die Renovierung des Hauses stecken muss. Das Gebäudemanagement hatte vor drei Jahren Kosten für die dringlichsten Instandhaltungsmaßnahmen in Höhe von etwa 500.000 Euro berechnet.

Die Verwaltung prüft zurzeit die Konzepte und Angebote von vier Investoren, die ein Interesse an dem Haus bekunden. Die exponierte Lage auf den Sichtachsen zum Ebertplatz und zum Markt unterstreicht die städtebauliche Bedeutung, die die Böker-Villa mitsamt Parkgrundstück für Remscheid einnimmt. Eine Nutzung mit belebender Wirkung für den Stadtkegel wäre ein weiterer Impuls für den schrittweisen Umbau der Innenstadt. Größere Veränderung auf dem Friedrich-Ebertplatz und am Markt sind in Planung. "Es wird nicht nur um Geld gehen, sondern auch darum, welches Nutzungskonzept am Ende überzeugt", sagt der OB.

Vier Investoren bewerben sich mit sehr unterschiedlichen Vorstellungen. Die Rede ist von einer Seniorenwohnanlage mit Hotelbetrieb, einem Mehrgenerationenhaus, einem interkulturellen Zentrum und einem Gründerzentrum. In der einen oder anderen Variante befindet sich auch der Vorschlag, ein Café oder eine Gaststätte in den Komplex zu integrieren. Der OB erwartet, dass sich die Investoren auch über die Einbindung des Parks Gedanken machen. Im Frühjahr soll die Entscheidung fallen. Die Verwaltung prüft die Angebote und präsentiert sie in einer Vorlage für den Rat. Wer den Zuschlag erhält, entscheiden die Politiker.

Die Mittelstandsvereinigung der CDU und die CDU-Fraktion haben sich in der Diskussion schon frühzeitig positioniert. Die MIT ist der Meinung, dass von einem Gründerzentrum Impulse für die Innenstadt ausgelöst werden. Wichtiger sei aber die Botschaft, die mit einer solchen Entscheidung für ein Gründerzentrum verbunden wäre. "Wir sind zurecht stolz auf unsere Tradition als Werkzeugstadt. Aber wir müssen auch offen sein für neue Technologien und unternehmerische Möglichkeiten", schrieb der Vorsitzende Alexander Lampe vor acht Wochen.

Ein Gründerzentrum in der Böker-Villa könnte seiner Meinung nach auch für frischen Wind und neue Impulse für den Wirtschafts- und Arbeitsstandort Remscheid sorgen.

(RP)
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