Remscheid Beckmann verzaubert Remscheid

Remscheid · Der Düsseldorfer Cellist berührte seine Zuhörer in St. Suitbertus. Sie erlebten Kunstgenuss – und taten etwas Gutes: Thomas Beckmann setzt sich für Wohnungslose ein. Den Konzerterlös erhält der Treff an der Schüttendelle.

 Versunken ins Spiel: Cellist Thomas Beckmann. Für sein Konzert in St. Suitbertus war ein Podest vor dem Altar aufgebaut worden. Der Weltklassemusiker spielte auswendig Bach-Suiten und Chaplin-Stücke.

Versunken ins Spiel: Cellist Thomas Beckmann. Für sein Konzert in St. Suitbertus war ein Podest vor dem Altar aufgebaut worden. Der Weltklassemusiker spielte auswendig Bach-Suiten und Chaplin-Stücke.

Foto: Nico Hertgen

Der Düsseldorfer Cellist berührte seine Zuhörer in St. Suitbertus. Sie erlebten Kunstgenuss — und taten etwas Gutes: Thomas Beckmann setzt sich für Wohnungslose ein. Den Konzerterlös erhält der Treff an der Schüttendelle.

Eine gerissene Cello-Saite brachte den Termin in Remscheid fast zum Platzen. Eine halbe Stunde musste das Publikum in der Kirche St. Suitbertus auf den Konzertbeginn warten, doch kaum begann Cellist Thomas Beckmann geradezu betörend zu spielen, wandelte sich leises Gemurmel in beinahe atemlose Stille. Ohne Zweifel: Der international renommierte Künstler weiß mit seinem Instrument zu verzaubern und mit seinem Anliegen zu überzeugen.

Zum dritten Mal trat der in Düsseldorf lebende Musiker in Remscheid auf. Mit den Einnahmen aus seiner Benefiztournee unterstützt er bundesweit die Obdachlosenhilfe, so dass auch Wohnungslose in Remscheid von der Unterstützung profitieren werden. Und erfreulich viele Menschen wollten am Dienstagabend den Kunstgenuss mit dem guten Zweck verbinden.

Nach der klangvollen Einstimmung mit Antonio Vivaldis Sonate e-Moll für Violoncello solo begab sich Beckmann mit seinem Publikum auf eine Entdeckungsreise durch die sechs Cellosuiten von Johann Sebastian Bach. Aus den Suiten griff er einzelne Sätze heraus und stellte Bezüge und Vergleiche her. Als Moderator fand er anschauliche Bilder für den Charakter der Musik und den Aufbau der jeweiligen Komposition.

Wirklich berührend ist jedoch sein Cellospiel. Ganz abgesehen von den herausragenden technischen Fähigkeiten Beckmanns, ist in jedem Ton zu hören, wie er sich mit großer Ernsthaftigkeit und Tiefgang mit der Musik auseinandersetzt, sie zu durchdringen sucht. Gleichwohl wirken seine Interpretationen niemals angestrengt, sondern genauso, als hätten die Tonschöpfer ihre Werke für Thomas Beckmann und sein Cello geschrieben.

Die hervorragende Kirchenakustik tat ihr Übriges, um die Klangfülle bis in den letzten Winkel des Gotteshauses zu tragen. So schwangen im zweiten Programmteil der Liebreiz und die leise Melancholie der Cello-Stücke Charlie Chaplins über den Köpfen der Zuhörer hinweg.

Ein Konzerthöhepunkt war der Titel "Beautiful Wonderful Eyes", bei dem das Instrument einen Dialog zwischen einem Blumenmädchen und dem von Chaplin in der Tragikkomödie "City Lights" verkörperten Vagabunden beschreibt. Schöner und ergreifender als Thomas Beckmann kann man dieses Musikstück wohl nicht spielen.

Umso mehr war der Caritasverband Remscheid als Gastgeber stolz, "einen solchen Künstler von Rang und Namen" in Remscheid begrüßen zu können, wie es Vorstandsmitglied Hanspeter Braun formulierte. Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz verband seinen Dank an Thomas Beckmann mit der Anerkennung für all die Menschen, die sich für die Wohnungslosenhilfe in Remscheid einsetzen: "Eine schwere, nicht selbstverständliche Arbeit für unsere Stadt."

(bona)
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