Baudenkmäler in Remscheid „Historischer Schatz“ steht zum Verkauf
Serie | Remscheid · Engelbert Luckhaus hat sein Haus am Büchel 6 wohl schon vor 1745 gebaut. Die Eigentümer haben es renoviert und suchen einen Käufer.
Nicht immer sind Baudenkmäler so deutlich und weithin sichtbar wie etwa ein Rathaus oder eine Müngstener Brücke. Vieles, was auf der Liste der Remscheider Baudenkmäler steht, schmiegt sich eher in die Stadtlandschaft ein, ist ein wunderschön anzusehender Teil davon, aber wird erst durch genaueres Hinblicken als geschütztes Denkmal erkennbar. So ist es der Fall bei dem einen oder anderen alten Patrizierhaus auf Remscheider Stadtgebiet – in dieser Serie wurde bereits das Haus Vieringhausen 54 vorgestellt. Auch das Haus Büchel 6 kann auf über 275 Jahre Geschichte zurückblicken, erbaut worden ist es wohl vor dem Jahr 1745. „Gebaut hat es ein Engelbert Luckhaus zusammen mit seiner Frau Berta, geborene Herbertz, das geht aus alten Akten hervor“, berichtet Dr. Herta Brade, eine der beiden Eigentümer des großen Hauses mit dem unverbaubaren Blick ins Morsbachtal.
Es ist kein Haus, über das man beim Spaziergang stolpern würde. Ein wenig zurück von der kleinen und steilen Straße, die man auch kaum für den Durchgangsverkehr nutzen würde, liegt es und ist dann doch majestätisch anzusehen. „Engelbert Luckhaus, dessen Nachkommen übrigens noch heute in Remscheid leben, war ein Handwerker, der auch Handel betrieben hat“, sagt Brade. Sie verweist auf die Eingangstür, massives Holz mit stolzen Beschlägen, auf der die Jahreszahl 1765 steht. „Die Tür ist wohl jünger, weil die alte Tür in den damaligen kriegerischen Auseinandersetzungen wohl das Zeitliche gesegnet haben dürfte“, sagt sie. Ein Anbau dürfte ebenfalls jünger und ins frühe 19. Jahrhundert zu datieren sein. Das Haus ist auf den massiven Felsen gebaut – was im Untergeschoss auch noch sichtbar ist, da der dortige Küchenofen im Felsen gebaut wurde.
Herta Brade und ihr Mann haben das Haus zusammen mit Adolf Böker und seiner Frau im Jahr 1997 erstanden – für den symbolischen Betrag einer D-Mark. „Wir haben das Haus der Stadt abgekauft, die es zuletzt besessen hat, nachdem es im Lauf der Jahrhunderte durch verschiedene Hände gegangen ist“, sagt Herta Brade. Zuletzt hätten in dem riesigen Patrizierhaus über 35 Mitglieder einer russischstämmigen Großfamilie gewohnt. „Die Stadt wollte das Haus nicht mehr, wir haben es zusammen für den symbolischen Betrag gekauft – mit der Auflage, es wieder herzurichten“, sagt die Remscheiderin. Das Gebäude steht seit dem 1. Februar 1989 mit der Nummer 348 auf der Liste der Remscheider Baudenkmäler. „Es war für uns vier ein wenig wie ein Abenteuerspielplatz für Erwachsene“, sagt Herta Brade schmunzelnd. Dazu sei aber der Wunsch gekommen, das altehrwürdige Haus zu erhalten.
In der Folge habe man allerdings kräftig Hand anlegen müssen, um es wieder in einen vernünftig bewohnbaren Zustand zu bringen. „Es waren über 30 Container mit Bauschutt, wir haben das Innere komplett zurückbauen müssen. Gerade das alte Fachwerk hat durch die unsachgemäßen Umbauten sehr gelitten. Wir haben aus dem Inneren drei größere und zwei kleinere Appartement-Wohnungen gemacht“, sagt Herta Brade. Das sei sogar relativ schnell gegangen. „Wir waren in rund einem Jahr fertig damit“, erinnert sie sich zurück. Es sei ein sehr schönes Haus, sagt sie weiter. „Das hat man allerdings dann erst so richtig wieder nach den Sanierungsarbeiten sehen können.“ Das alles ist nun rund 25 Jahre her, die Besitzer sind nun in einem Alter, in dem sie sich nicht mehr um diese große Immobilie kümmern wollen. „Deswegen haben wir uns entschieden, das Haus zu verkaufen“, sagt Herta Brade.
Darum kümmern soll sich die Hückeswagener Immobilienmaklerin Maria Wiegand, die auch schon Vieringhausen 54 erfolgreich vermittelt hat. „Das Gebäude am Büchel 6 ist ein echter historischer Schatz für die Stadt Remscheid“, sagt sie. Man könne beim Begehen des Gebäudes sehen, mit wieviel Liebe zum Detail – und nicht zuletzt auch Geld – die beiden Eigentümer-Ehepaare das Haus wiederhergestellt hätten. „Es ist ein echtes Denkmal – das muss man als Interessent wissen“, sagt Maria Wiegand. Besonders sei auch die Bauweise, die sehr stabil angelegt worden sei. „Im Obergeschoss war das Lager des Kaufmanns Luckhaus – dort hat er seine Werkzeuge aus Stahl gelagert, die er bis in den Orient verkauft hat. Das musste also statisch eine ganze Menge aushalten“, sagt sie.