Remscheid Bahn: Städte kämpfen um Anschlüsse nach Berlin

Remscheid · In drei Stunden und 50 Minuten von Wuppertal Hauptbahnhof nach Berlin. Ab 6.17 Uhr bis 20.17 Uhr fährt jede Stunde ein Zug. Diesen fahrgastfreundlichen Fahrplan will die Bahn nach Informationen der IHK ab 2020 nicht mehr anbieten. Die Zugverbindungen sollen ausgedünnt werden. Das wollen die anliegenden Städte und Kreise nicht hinnehmen. Remscheid hat gemeinsam mit anderen Städten und der Industrie- und Handelskammer gegen die Pläne protestiert und einen Brief an die Konzernleitung nach Berlin geschickt.

Die Bahn hält sich mit konkreten Aussagen zur möglichen Änderung des Fahrplans zurück. "Da sämtliche Ideen und Konzepte aktuell entwickelt und auf Umsetzung geprüft werden müssen, können wir zum jetzigen Zeitpunkt noch keine konkreten Linienkonzepte veröffentlichen oder kommentieren", sagt ein Bahnsprecher. Zur Zukunft des Bahnverkehrs in NRW Richtung Berlin heißt es: Perspektivisch soll das Angebot auf eine Frequenz von vier ICE-Zügen in zwei Stunden ausgeweitet werden. Da die heute auf dieser Linie verkehrenden ICE-Fahrzeuge etwa Mitte der 20er Jahre abgelöst werden, prüfen wir derzeit verschiedene Konzepte für die Bedienung ab 2021.

"Es wäre ein fatales Zeichen für unsere Wirtschaftsregion, wenn die ICE-Verbindung nach Berlin und Köln halbiert würde. Wir verlangen deshalb, dass es bei der stündlichen Anbindung bleibt." Das betont Michael Wenge, Hauptgeschäftsführer der Bergischen IHK.

Der ICE sei eine äußerst schnelle und komfortable Verbindung in die Bundeshauptstadt und damit eine attraktive Alternative zum Flugzeug, heißt es in einer Mitteilung der IHK. "Insofern ist die stündliche Anbindung ein wichtiger Standortfaktor für die regionale Wirtschaft", macht der IHK-Chef deutlich. Außerdem befürchtet die IHK, dass der auf der Wupperstrecke geplante ICE-Sprinter, der nur noch in Hannover halten soll, den Taktfahrplan der Regionalzüge behindern würde. Die Regiozüge müssten warten, damit der Sprinter überholen kann. Der Protest wird gemeinsam von der Bergischen und der Südwestfälischen IHK organisiert. Unterstützt wird er von den Oberbürgermeistern der Städte Hagen, Remscheid, Solingen und Wuppertal, den Landräten des Ennepe-Ruhr-Kreises und des Märkischen Kreises, den Kreishandwerksmeistern der Region, dem Märkischen Arbeitgeberverband sowie den Rektoren der regionalen Hochschulen.

(RP)
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