Remscheid Bahn-Sperrung bis mindestens Anfang Juli

Remscheid · Pendler, die normalerweise die S-Bahn S7 Richtung Düsseldorf benutzen, müssen sich auf harte Zeiten einstellen. Nach dem Erdrutsch bei Güldenwerth, der einen Zug zum Entgleisen brachte, werden die Reparaturarbeiten Wochen dauern.

 Umsteigen auf die Straße: Abellio hat einen Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Die Pendler, wie hier gestern am Solinger Hauptbahnhof, zeigten sich wenig begeistert.

Umsteigen auf die Straße: Abellio hat einen Schienenersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Die Pendler, wie hier gestern am Solinger Hauptbahnhof, zeigten sich wenig begeistert.

Foto: Meuter

Die Unwetterschäden auf der Strecke der S-Bahnlinie 7, die in der Nacht zum Sonntag zum Entgleisen eines Zuges führten, haben deutlich größere Folgen für die Kunden als zunächst angenommen. So wird die Bahnstrecke zwischen Solingen und Remscheid bis mindestens Anfang Juli nicht befahrbar sein.

 Der Triebwagen des privaten Bahnbetreibers Abellio war in der Nacht zu Sonntag entgleist. Die Schäden an dem Fahrzeug haben sich jetzt zwar als nicht so gravierend erwiesen, die Strecke selbst ist aber nicht mehr befahrbar und muss nun zunächst einmal repariert werden.

Der Triebwagen des privaten Bahnbetreibers Abellio war in der Nacht zu Sonntag entgleist. Die Schäden an dem Fahrzeug haben sich jetzt zwar als nicht so gravierend erwiesen, die Strecke selbst ist aber nicht mehr befahrbar und muss nun zunächst einmal repariert werden.

Foto: Abellio

Das hat gestern Nachmittag ein Sprecher der Deutschen Bahn AG bestätigt, nachdem Experten zuvor die Unglücksstelle zwischen dem Bahnhof Güldenwerth sowie dem Büchener Tunnel in Augenschein genommen hatten.

Zuvor war bereits Streckenbetreiber Abellio davon ausgegangen, dass mehrere Wochen kein Zug mehr verkehren könnte. In der Fahrplanauskunft des Unternehmens im Internet wurde gestern der Zeitraum bis zum 15. Juli genannt. Ob es bei diesem Termin bleibe, lasse sich noch nicht genau vorhersehen, sagte Abellio-Sprecherin Julia Limia y Campos. "Unser Ziel ist es, dass bis Anfang Juli ein Gleis wieder befahrbar ist", hieß es derweil vonseiten der Deutschen Bahn, die als Eigentümerin der Gleise für die Sicherheit auf der Strecke verantwortlich ist. Danach, so der Bahnsprecher, solle auch das zweite Gleis hergerichtet werden, was nach augenblicklicher Einschätzung bis Mitte Juli dauern werde.

Tatsächlich sind die Schäden im Bereich des ins Rutschen geratenen Hangs größer als gedacht. Beispielsweise stellten Sachverständige der Bahn sowie externer Firmen beim gestrigen Vorort-Termin fest, dass rund zehn Kabelstränge an den Gleisen in Mitleidenschaft gezogen wurden, die nun auf einer Länge von 100 Metern ersetzt werden müssen. Und überdies kann die Bahn weitere Erdrutsche nicht ausschließen. "Das muss jetzt in Absprache mit einem Geologen geklärt werden", unterstrich der Bahnsprecher.

Für die nächsten Wochen sind die Pendler aus Remscheid und Solingen darum wieder einmal auf den Busersatzverkehr angewiesen, der noch am Sonntag eingerichtet wurde. War die Nutzung am Wochenende relativ schwach, so stieg die Fahrgastfrequenz am gestrigen Werktag bereits deutlich an. Die Fahrzeuge seien recht voll gewesen, sagte die Abellio-Sprecherin.

Die Bahnreisenden selbst nahmen die neuerlichen Beeinträchtigungen am Montag mit einer Mischung aus Resignation und Verärgerung auf. "Das bedeutet für mich, dass ich früher aufstehen muss", seufzte zum Beispiel eine Frau am Solinger Hauptbahnhof in Ohligs, während ein anderer Pendler seinem Unmut Luft machte. "So ist die S-Bahn auf keinen Fall eine Alternative zum eigenen Auto", klagte der Mann.

Aktuell verkehren die Busse zwischen Remscheid Hauptbahnhof und Solingen Hauptbahnhof in einem 30-Minuten-Takt. Eine genaue Einschätzung, wie lange sich die Fahrzeit durch den Wechsel von der Schiene auf die Straße verlängert, gibt es dabei noch nicht. In dieser Woche noch will Abellio aber einen Fahrplan-Flyer für den Ersatzverkehr verteilen. Von Remscheid aus in Richtung Wuppertal verkehrt die S 7 hingegen weiter im normalen Takt.

Die Schäden an dem entgleisten Triebwagen seien nicht so schlimm wie erwartet, sagte Julia Limia y Campos. "Wir sind froh, dass es bei einem Blechschaden geblieben ist und kein Mensch verletzt wurde", so die Unternehmens-Sprecherin. Bei dem Unglück am Sonntag war unter anderem ein Baum auf die Gleise gestürzt. Die Bahn inspiziert die Vegetation entlang ihrer Strecken einmal pro Jahr. Bei Starkregen-Ereignissen wie am vergangenen Wochenende sei man aber nicht davor gefeit, dass Bäume umkippten, hieß es vom Unternehmen.

(RP)
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