Remscheid Aus für Orchester und WTT?
Remscheid · Ein Gutachten der Verwaltung macht den Weg frei für eine einseitige Kündigung des Fusionsvertrags mit Solingen. Die Stadt will den Zuschuss von zwei Millionen sparen. Kein Geld gibt's mehr fürs Westdeutsche Tourneetheater.
Das zweite Sparpaket soll nach Vorstellung der Verwaltung die Kultur hart treffen. Ganz oben auf der Liste steht die Einsparung der Bergischen Symphoniker. Außerdem kursiert der Vorschlag, den Zuschuss zum Westdeutschen Tournee-Theater (WTT) von bisher 127 000 Euro komplett zu streichen und die Galerie 2015 zu schließen.
Die Stadtverwaltung hat ein Gutachten in Auftrag gegeben, das klären sollte, ob es juristisch möglich sei, aus der Orchesterfusion mit Solingen auszusteigen. Nach Angaben von Karl-Heinz Humpert, Vorsitzender des Kulturausschusses, habe das Gutachten aufgezeigt, wie ein solcher Vertrag zu kündigen sei.
Damit wäre ein großes Hindernis auf dem Weg zur Abschaffung des Orchesters aus dem Weg geräumt. Im Fusionsvertrag vereinbarten die beiden Städte Remscheid und Solingen als Gesellschafter, dass eine Entscheidung über eine Auflösung des Vertrages nur einstimmig möglich ist. Die Stadtverwaltung schlägt nun eine einseitige Kündigung vor.
Die Auflösung der Bergischen Symphoniker entlastet die Stadt pro Jahr um 800 000 Euro. Das sagen Berechnungen der Stadtverwaltung. Würde der Rat die Auflösung beschließen müsste die Stadt über einen Zeitraum von 13 Jahren etwa 13 Millionen Euro bezahlen, damit die Musiker nicht spielen. Aufgrund vertraglicher Vereinbarungen muss Remscheid einen Teil der Orchestermitglieder weiterbeschäftigen, wenn das Orchester aufgelöst wird.
Entscheidung im Sommer
Im ersten Jahr fallen dadurch Kosten von 1,2 Millionen an, die sich nach und nach verringern werden. Bei einem jährlichen Betriebskostenzuschuss von zwei Millionen schlägt eine Ersparnis von 800 000 Euro zu Buche. Die Vorlage der Verwaltung muss eine Mehrheit im Rat finden. Bis zum Sommer soll die Entscheidung fallen. Der jährliche Zuschuss zum Westdeutschen Tourneetheater (127 000 Euro) steht ebenfalls auf der Streichliste.
Das bedeutet die Schließung des WTT. "Ohne den Zuschuss können wir nicht existieren", sagt Intendantin Claudia Sowa gegenüber der BM. Die Kürzungen hätten zur Folge, dass auch der Landeszuschuss gestrichen wird. Das Land fördert private Kultureinrichtungen nur, wenn auch die Kommune für die Kultureinrichtung Geld gibt. Die Streichung soll vielleicht schon nächstes Jahr greifen. Spätestens aber 2015.
Das könnte auch das Jahr sein, in dem die städtische Galerie ihre letzte Ausstellung zeigt. Nach dem ersten Sparpaket sollte die Galerie bereits in diesem Jahr schon dicht sein. Bisher fand die Stadt aber keine Käufer für die beiden Häuser.
