Lennep Aus dem Leben eines Versicherungsvertreters

Remscheid · Der Mainzer Komedian Michael Eller gastierte mit seinem neuen Programm „Gefährlich ehrlich“ im Lenneper Rotationstheater. die 20 Besucher erlebten einen vergnüglichen Abend.

 Der Mann mit der Schiebermütze: Michael Eller zeigte sein neues Programm „Gefährlich ehrlich“ im Rotationstheater.

Der Mann mit der Schiebermütze: Michael Eller zeigte sein neues Programm „Gefährlich ehrlich“ im Rotationstheater.

Foto: Jürgen Moll

Applaus mag nicht satt machen - er ist aber das „Sahnehäubchen für den Künstler“. Deswegen freute sich der Mainzer Comedian Michael Eller am Freitagabend bei seinem Auftritt im Rotationstheater besonders, als er die etwa 20 Zuschauer bat, doch einmal „200 applaudierende Besucher“ zu imitieren - und die das mit Verve und Lautstärke taten. Es sei ja schon recht lange her, dass man als Künstler Menschen vor der Bühne sitzen habe sehen können, sagte der sympathische Comedian mit Lederjacke und Schiebermütze. Corona habe es ihm nicht ganz einfach gemacht, denn wegen der Pandemie habe er natürlich das neue Programm auch noch nicht ausprobieren können. „Ich bin also ähnlich gespannt wie Sie, was der Abend bringt“, kündigte Eller an.

Das Programm hieß „Gefährlich ehrlich“, brandneu sei es und es drehe sich, wenig überraschend, um das Thema Ehrlichkeit. Darüber habe er immer wieder einmal nachgedacht und sei letztlich dabei hängengeblieben. Dabei ging es, bei aller Komik, beinahe philosophisch zu. „Wäre die Welt ein besser Ort, wenn wir immer total ehrlich wären? Ich glaube nicht. Ich glaube viel eher, dass wir pleite, sozial verarmt und alle Single wären, wenn wir immer ehrlich wären.“

Vor allem die Männer würden bei totaler Ehrlichkeit nicht über das erste Date hinauskommen. „Wenn man die Frau nämlich toll findet, dann würde man vermutlich eher nicht so tolle Sachen sagen, wie: ‚Hallo ich bin die Sandra! - ‚Hallo, ich bin geil...‘“ Dabei könne man mit Flunkereien durchaus seinen Spaß haben. „Meine Mutter hat mich jahrelang nach der Schule mit den Worten begrüßt: ‚Oh, Michael, bist Du schon daheim?‘ Irgendwann habe ich dann geantwortet: ‚Nein, ich hab den Bus verpasst und komme gleich.‘“ Man müsse sich seinen Spaß eben oft selber machen. Wenn er etwa mit seinem Kumpel vorm Fernseher sitze und Werbung mit neuen Texten über die Größe der Vulven von Blauwalen versehe, dann habe das etwas befreiend Komisches. Corona spielte ebenfalls eine immer wieder aufblitzende, mithin kleinere Rolle. „Irgendwann haben wir dann endlich den Impfstoff, und dann war das alles hier nur ein übler, 13 Jahre dauernder Traum...“, sagte Eller. Das war ein Moment, in dem Galgenhumor mitschwang. Eller hatte nicht Comedian gelernt, sondern den an sich nicht für seinen Humorgehalt bekannten Beruf des Versicherungskaufmanns. Wenn er allerdings von seinen Terminen im Außendienst erzählte, von der betrunkenen Negligé-Trägerin, die sich morgens um halb zehn im Wohnzimmer auf der Suche nach dem verlorenen Versicherungsschein auf die Nase legte, oder dem Pfälzer Rentner, der Dacharbeiten mit einer am VW Variant befestigten Sicherungsleine erledigte, was dann zum schmerzhaften Unfall führte, als die Gattin das Auto davonfuhr, dann war das fraglos amüsant. Eller war zudem tatsächlich sehr ehrlich, etwa als er sich nicht unbedingt als Kinderfan outete. „Ich bin jetzt aber auch kein Kinderhasser. Es ist nicht so, dass ich jetzt mit der Fliegenklatsche in jeden vorbeifahrenden Kinderwagen klatsche. Es gibt da schließlich Zeugen...“ Aber letztlich sei der Mensch zwar vermeintlich die Krönung der Schöpfung: „Dafür ist er aber als Baby schon sehr lausig konstruiert worden.“ Deswegen habe er sich gegen Kinder entschieden.

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