Ralf Wieber "Auf der Allee ist Einiges in Bewegung geraten"

Remscheid · Der Geschäftsführer der Immobilien- und Standortgemeinschaft Alleestraße zieht eine Bilanz des abgelaufenen Jahres.

Die Alleestraße ist sein Revier. Ralf Wieber kümmert sich mit der ISG um die Belebung von Remscheids langer Einkaufsmeile.

Die Alleestraße ist sein Revier. Ralf Wieber kümmert sich mit der ISG um die Belebung von Remscheids langer Einkaufsmeile.

Foto: Jürgen Moll

Herr Wieber, war 2017 ein gutes Jahr für die Alleestraße?

Ralf Wieber 2017 war hoffentlich wegweisend für die Alleestraße, weil Einiges ins Rollen gekommen ist. Als ein Beispiel nenne ich die Ausstellung über den Umgang mit Leerständen, die Dinge angestoßen hat. Wichtig war auch das Konzept für die Innenstadt, das Stadtentwickler Edgar Neufeld für die ISG entwickelt hat. Gut angekommen ist auch das Seifenkistenrennen. Leider hatten wir an diesem Tag Pech mit dem Wetter. Insgesamt ist viel bewegt worden.

Herr Neufeld hat ja im Auftrag der ISG ein viel beachtetes Konzept für die Alleestraße erarbeitet. Wie geht es damit weiter?

Wieber An den Hausaufgaben, die uns Herr Neufeld mit seinem Vortrag aufgegeben hat, wird die ISG jetzt arbeiten. Zum einen über den neuen Baudezernenten Herr Heinze, der dabei unser erster Ansprechpartner ist. Er wird zu unserer nächsten Vorstandssitzung kommen. Wir setzen große Hoffnungen in Herrn Heinze, weil wir erkennen, dass sein Ansätze gut zu unseren Vorstellungen passen.

Nennen Sie mal ein Beispiel?

Wieber Im Interview für den ZDF-Länderspiegel am vergangenen Wochenende hat Herr Heinze gesagt, dass die Zukunft der Allee nicht alleine im Einzelhandel liegt, sondern dass man auch Teile für Wohnen ins Auge fassen muss. Gerade im Bereich des Marktviertels, wie Herr Neufeld es genannt hat. Das ist genau das Ergebnis des ISG-Workshops aus dem vergangenen Jahr.

Peter Heinze hat im Gespräch mit unserer Zeitung gesagt, dass die Revitalisierungsinvestitionen nur den Rahmen setzen können, die Impulse für die Erneuerung aber nur von den Immobilienbesitzern kommen kann. Gibt es da Impulse ?

Wieber Ich war nicht bei allen Gesprächen dabei. Aber ich bekomme positive Rückmeldungen von Immobilienbesitzern, die zunächst der ISG skeptisch gegenüber standen. Es tut sich was. Durch den Vortrag von Herrn Neufeld ist eine Aufbruchstimmung erzeugt worden.

Herr Neufeld hat auch das Thema der Pavillons angesprochen. Er sieht sie als Blockade für die Allee. Gibt es da Bewegung?

Wieber Die Pavillons sind seit Jahren im Fokus. Mir tut es leid, dass mit der Gewag als Inhaber der Pavillons im Vorfeld nicht gesprochen worden ist. Schließlich ist die Gewag auch Mitglied der ISG. Aber es gibt dort grundsätzlich Gesprächsbereitschaft. Es ist eine Frage des Anstands, dass man nun miteinander und nicht übereinander spricht.

Herr Neufeld hat den vergitterten Brunnen im Herzen der Allee als Riesenproblem bezeichnet. Wie geht es da weiter?

Wieber Ich würde den Brunnen gerne zurückbauen und bepflanzen, Die Stufen, die dort drin sind, bieten sich dafür an. Ich habe die Sorge, dass die Stadt die 60.000 Euro, die aktuell für die Reparatur geschätzt werden, nicht zusammenbekommt. Dann haben wir da eine Baustelle.

Heißt das, wir geben einen zweistelligen Millionenbetrag für der Revitalisierung der Innenstadt aus und mittendrin steht am Ende ein vergammelter Brunnen?

Wieber Dazu kann ich nichts sagen. Ich weiß nur, dass die Ausgaben für insgesamt 30 geplante Maßnahmen bereits festgezurrt sind.

Aber wie will man das den Bürger vermitteln? Welcher Investor siedelt sich denn an einem solchen Punkt an?

Wieber Ich entscheide nicht, wie die Gelder für die Revitalisierung investiert werden. Wenn die Stadt aber das Thema Brunnen aufgreifen sollte, dann bitte auf der ganzen Allee. Es gibt ja auch noch den Kugelbrunnen und den Brunnen am Markt.

Die gescheiterte Planung für einen verkaufsoffenen Sonntag im Advent war ein Ärgerthema in diesem Jahr. Klappt es denn in 2018?

Wieber Wir bleiben dran. Unser Ziel ist ein verkaufsoffener Sonntag am 2. Dezember 2018. Wir müssen jetzt abwarten, was das Gesetz der neuen Landesregierung möglich macht. Aktuell heißt es, dass es nur noch einen offenen Adventssonntag geben könnte, an dem dann aber alle Stadtteile etwas veranstalten können. Da wäre die Innenstadt dann auf jeden Fall dabei, das habe ich in der Konsensrunde schon angekündigt. Es kann nicht sein, dass die Haupteinkaufstraße in Remscheid nicht dabei ist. Wir haben in diesem Jahr den Antrag zurückgezogen, weil die Einschätzung des Einzelhandelsverbandes war, dass Verdi mit seiner Klage durchkommen würde. Wir wollten die Stadt nicht in Prozesskosten treiben. 2018 wollen wir nun dabei sein.

Welche anderen Projekte sind für 2018 in Planung?

Wieber Ich würde gerne als Ergänzung zum Wintertreff vor dem Rathaus auf der Alleestraße einen kleinen ideellen Weihnachtsmarkt ansiedeln. Ich habe mir am vergangene Freitag den Wintermarkt der Arbeit Remscheid angeschaut. Das fand ich unheimlich toll. Vielleicht kann man da künftig zusammenarbeiten. Ich habe auch mit der Lebenshilfe gesprochen und mit der Diakonie. Auch Franz Lebfromm mit seinem Projekt "Our Children and our Future" werde ich fragen, ob er mitmachen würde.

Die bunten Schirme über der Alleestraße sind bei den Bürgern gut angekommen. Gibt es 2018 im Sommer eine ähnliche Aktion?

Wieber Das haben wir vor. Die ISG und das Stadtmarketing wollen sich Anfang 2018 mit der Firma Fare zusammensetzten. Die Aktion noch einmal au f der ganzen Allee zu machen, wird schwierig, weil die Bäume im kommenden Jahr nicht beschnitten werden. Denkbar wäre, dass man punktuell Dächer aus Schirmen macht, etwa am Brunnen.

HENNING RÖSER FÜHRTE DAS GESPRÄCH

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort