Remscheid Arnz Flott und Keiper streichen Stellen

Remscheid · Der Bohrmaschinen-Hersteller Arnz Flott GmbH wird seine Produktion aufgeben. 30 Mitarbeitern – das ist die Hälfte der Belegschaft – wurde bereits am Freitag gekündigt. Das teilte Geschäftsführer Jürgen Kullmann gestern in einer Presseerklärung mit. "Nach Weihnachten haben wir fast keine Aufträge mehr reinbekommen", berichtet er auf BM-Anfrage. Das bestehende Auftragspolster habe gerade mal bis Ende Januar gereicht. Über 50 Prozent des Umsatzes seien weggebrochen, und ein Aufschwung ist nicht in Sicht. "Am Markt ist eine Zurückhaltung zu spüren, wie sie eigentlich noch nie da war", sagt Kullmann.

Dabei hatte der Betrieb Ende vergangenen Jahres noch mit guten Nachrichten aufgewartet. Die im Jahr 2007 drohende Insolvenz konnte abgewendet werden. 2008 erzielte die Arnz Flott GmbH, die Bohrmaschinen an Werkstätten liefert, einen Umsatz von acht Millionen Euro. Im gleichen Jahr stieg das Betriebsergebnis um 600 000 Euro. Doch die Reserven des Betriebes sind zu dünn für die aktuelle Wirtschaftskrise, "wir hatten uns ja gerade mal erholt, wir haben keine Speicher voller Geld", sagt Kullmann. Er war im Jahr 2007 als Sanierer zu "Flott" gekommen.

Bis Juli bzw. August – dann laufen die längsten Kündigungsfristen aus – soll der Betrieb umstrukturiert werden. Bohrmaschinen und ihre Einzelteile werden dann von externen Herstellern eingekauft. Dann findet eine langjährige Tradition in Vieringhausen ein Ende: "Arnz Flott" wurde 1854 als kleines Familienunternehmen gegründet und feiert in diesem Jahr sein 155-jähriges Bestehen.

Voraussetzung für den Fortbestand ist allerdings, dass die Verhandlungen mit den Banken gut ausgehen. Mit ihnen spricht Kullmann über eine Überbrückungsfinanzierung. Er hofft, dass auch im Fall der Arnz Flott GmbH das Land NRW mit einer Bürgschaft einspringt. "Wenn uns das gelingt, könnten wir die verbleibenden Arbeitsplätze sichern." Die Zitterpartie ist also noch nicht ausgestanden.

Keiper baut deutschlandweit ab

Schlechte Nachrichten auch beim Automobilzulieferer Keiper. Bis zum Jahre 2014 sollten im Rahmen eines Restrukturierungs-Programms deutschlandweit 900 Stellen gestrichen werden. Ein Teil des Programms wird jetzt vorgezogen: Bis Ende März werden an den drei Standorten Remscheid, Kaiserslautern und Rockenhausen 275 Arbeitsplätze vorrangig im Verwaltungs- und Entwicklungsbereich abgebaut. Insgesamt sind in Deutschland 2800 Mitarbeiter beschäftigt. Wie viele in Remscheid ihre Stelle verlieren, steht noch nicht fest, sagt ein Sprecher des Unternehmens.

288 Mitarbeiter sind an der Büchelstraße beschäftigt, davon 189 Angestellte, die die Hauptlast des Stellenabbaus zu tragen haben. Es wird ein Sozialplan erstellt.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort