Remscheid Arbeit fürs Selbstbewusstsein

Remscheid · Stefan Schlager ist einer von zwölf Auszubildenden im Kaufhaus Remscheid. Der 24-Jährige lernt Verkäufer. Durch diese Beschäftigung ist er viel selbstbewusster geworden – und will noch eine weitere Ausbildung machen.

Stefan Schlager ist einer von zwölf Auszubildenden im Kaufhaus Remscheid. Der 24-Jährige lernt Verkäufer. Durch diese Beschäftigung ist er viel selbstbewusster geworden — und will noch eine weitere Ausbildung machen.

Innenstadt In der Adventszeit hat Stefan Schlager jede Menge zu tun: angelieferte Ware annehmen, sortieren, sich um den Möbelverkauf kümmern, im Bistro Kaffee und Kuchen ausgeben. Der 24-Jährige ist einer von zwölf Auszubildenden im Kaufhaus Remscheid — und dort werden alle Hände gebraucht. Zwar kann das Geschäft, wo Geringverdiener und Hartz-VI-Empfänger günstig einkaufen können, sich auch sonst nicht über Spenden und Kunden beklagen. Aber vor Weihnachten ist der Andrang besonders groß.

"Die Kollegen sind super"

Schlager macht das nichts aus. "Mir macht die Arbeit hier sehr viel Spaß. Die Kollegen sind super", erzählt der Remscheider, der nach seinem Hauptschulabschluss keine Ausbildung fand. "Ich habe nur Absagen bekommen." Eine Zeit lang hält er sich mit Nebenjobs über Wasser, lebt von Hartz IV. Als Ein-Euro-Jobber kommt er ins Sozialkaufhaus — und hat Glück: Es ist ein Ausbildungsplatz frei. Auch sein Zwillingsbruder Thomas erhält die Möglichkeit, dort eine Lehre zu machen. Die Brüder greifen zu und lernen Verkäufer, Stefan mit dem Schwerpunkt Lager und Logistik.

Zwei Jahre dauert die Ausbildung. Wenn Stefan Schlager mag, kann er noch ein Jahr dranhängen, um Einzelhandelskaufmann zu werden. "Das schaffe ich aber nicht. In Mathe bin ich nicht so gut." Wie andere Azubis muss er auch ganz normal zur Berufsschule gehen und die Prüfung vor der Industrie- und Handelskammer ablegen. "Das wird nicht einfach", räumt Schlager ein. Die Prüfung steht im Januar an.

Um ihn optimal darauf vorzubereiten, bekommt er Einzelunterricht in Mathematik. Auch Förder- und Stützunterricht, wo der Stoff aus der Berufsschule aufgearbeitetwird, erhalten alle Azubis vom Sozialkaufhaus. Ein Sozialarbeiter kümmert sich darüber hinaus um ihre individuellen Probleme. Ein Praktikum in einer Firma auf dem ersten Arbeitsmarkt rundet das Ausbildungsprogramm ab. Das hat der 24-Jährige in der Buchhandlung "Thalia" gemacht. Wenn er mit der Ausbildung fertig ist, will Stefan Schlager — wenn es klappt — noch eine Lehre dranhängen. Denn das Kaufhaus kann ihn nicht übernehmen. "Konditor wäre schön", sagt er. Auf jeden Fall will er etwas tun, wo er Kontakt zu anderen Menschen hat. "Deshalb habe ich mir auch die Ausbildung zum Verkäufer ausgesucht." Die Beschäftigung im Kaufhaus Remscheid hat den jungen Mann verändert. "Er war sehr schüchtern, als er zu uns kam Jetzt ist er viel selbstbewusster und erwachsener", bestätigt Projektleiterin Kerstin Kaschub.

(RP)
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