Protest gegen das DOC Anwohner: Passt ein Outlet zu Lennep?
Remscheid · Ihre Sorgen äußerten die Mitglieder der frisch gegründeten IG Lennep jetzt in einem Flugblatt. Sie fordern mehr Information. Sie sind Industriekaufleute, Ärzte, Lehrer, Ingenieure oder Betriebswirte. Sie sind Lenneper Bürger und haben Fragen. Doch auf zufriedenstellende Antworten warteten sie bislang vergebens. Jetzt traten sie mit einer gemeinsamen Aktion an die Öffentlichkeit: Auf einem Flugblatt, das der BM beigelegt war, veröffentlichte gestern die neu gegründete Interessengemeinschaft (IG) Lennep unter dem Titel "Passt das Designer-Outlet-Center zu Lennep?" ihre Bedenken zu dem Projekt.
Ein Vorstoß, der noch am selben Tag Reaktionen auslöste: Bürger begrüßten die Aktion und boten auf der Homepage der Interessengemeinschaft ihre Unterstützung an. Der Lenneper Verkehrs- und Förderverein äußerte in einer Pressemitteilung Verständnis.
Die Bedenken hatten genügend Zeit zu wachsen. Anfang März hatte der Verkehrs- und Förderverein zu einer Podiumsdiskussion ins Lenneper Kulturzentrum Klosterkirche eingeladen. "Die Diskussion war gut organisiert, aber es sind viele Fragen offen geblieben", berichtet Peter Lange, der für das Flugblatt verantwortlich zeichnet. Heike Koch-Eschweiler, die ebenfalls Zuhörerin bei der Podiumsdiskussion war, ergänzt: "Wir haben danach in privaten Gesprächen gemerkt, dass viele Leute Bauchschmerzen haben."
Mehrere Treffen folgten, und dem harten Kern der Initiative von rund zehn Lennepern schlossen sich weitere Sympathisanten an, so dass der Kreis inzwischen auf "eine hohe zweistellige Zahl" gestiegen ist, sagt Lange. Arbeitsgruppen wurden gebildet, deren Mitglieder sich zuletzt zweimal in der Woche trafen und das Flugblatt formulierten.
Sorgen äußern die Autoren darin insbesondere über das zu befürchtende Verkehrschaos und die Umweltbelastungen, die geschätzte jährlich 2,5 Millionen Besucher des Lenneper DOC erwarten ließen. Das Outlet-Center sei in seiner Größe, die ungefähr der Lenneper Altstadt entspricht, "völlig überdimensioniert". Der einzigartige Charakter der Altstadt gehe so verloren.
"Ziel des Flugblattes ist es, Gehör zu finden für die betroffenen Anwohner", erläutert Lange. "Wir wollen eine Diskussion anstoßen, wir wollen gesehen werden", sagt Susanne Jakobeit, die sich darüber "schockiert" zeigt, dass die Katholische Grundschule Am Stadion für das DOC weichen soll. "Das kann man doch nicht einfach so hinnehmen", empört sich die Mutter von fünf Kindern, von denen drei die Schule besuchen.
Von Stadtverwaltung wie von Politik fühlen sich die Lenneper allein gelassen. Als die Fraktionen in Bezirksvertretung und Hauptausschuss kürzlich den Fragenkatalog der Wählergemeinschaft in Remscheid (W.i.R.) zum DOC nicht zuließen, um den Investoren nicht zu verschrecken, wuchs das Unverständnis weiter. "Unsere Angst ist, dass der Verkauf steht und wir hinterher nichts mehr beeinflussen können", sagt Koch-Eschweiler.
Zudem gebe es bereits mehr Informationen über das Projekt, als veröffentlicht werden, glaubt IG Lennep-Mitglied Peter Buschmann. "Das schürt ein gewisses Misstrauen gegenüber der Stadt", sagt der Hackenberger, der durch das dort geplante Sportstadion ebenfalls Verkehrsprobleme und Lärmbelästigungen auf seinen Stadtteil zukommen sieht. Indes — die Lenneper betonen: "Wir sind nicht unbedingt gegen ein DOC, aber wir sind gegen diese Art zu planen", sagt Buschmann, der damit bei der Stadt "Informationsdefizite" bemängelt. Susanne Jakobeit hebt Gesprächsbereitschaft hervor: "Hier gibt es eine Gruppe, mit der man reden kann."