Wahl in Remscheid Antje Menn wird neue Superintendentin

Bergisches Land · Die Lenneper Pfarrerin Antje Menn wurde am Freitagabend von der Kreissynode zur Superintendentin gewählt. Im Oktober löst sie Pfarrer Hartmut Demski als Leiterin des Evangelischen Kirchenkreises Lennep ab.

 Antje Menn gewann die Wahl am Ende mit 58 von 101 Stimmen.

Antje Menn gewann die Wahl am Ende mit 58 von 101 Stimmen.

Foto: Jürgen Moll

Die Entscheidung steht fest: Pfarrerin Antje Menn von der Lenneper Kirchengemeinde wird neue Superintendentin. Sie konnte am Freitag die Wahl mit 58 von 101 Stimmen im zweiten, offiziell gewerteten Wahlgang für sich entscheiden und wird ab dem 1. Oktober 2020 die Nachfolge von Pfarrer Hartmut Demski als Leiterin des Ev. Kirchenkreises Lennep antreten.

Es war schon eine besondere Wahl, die die Kreissynode des Kirchenkreises getroffen hat. Coronabedingt stimmten die Mitglieder zum größten Teil über einen virtuellen Zettel in einer Videokonferenz hab. Doch die Hybrid-Wahl aus analoger Entscheidung im Gemeindesaal der Ev. Auferstehungskirchengemeinde und virtueller Stimmabgabe hatte ihre Tücken und sorgte so für Verzögerungen und zusätzliche Spannung bis zur Entscheidung.

Vorab warben Menn sowie ihre Mitbewerber, Pfarrer Karl-Albert Hesse aus Mönchengladbach sowie Pfarrer Dr. Dieter Jeschke aus Radevormwald, in kurzen Ansprachen um die Stimmen der Mitglieder und stellten sich den Fragen der Kreissynode. Die Evangelische Kirche brauche ein neues Leitbild, um zukunftsfähig zu bleiben, befand Dr. Dieter Jeschke. Dazu brauche es eine Kultur der Liebe, Achtsamkeit und des Netzwerkens mit einer Reformierung der Strukturen.

Am Beispiel von Gemeinden aus der ehemaligen DDR könne man viel für die eigene Zukunft lernen. Denn dort kämpften die Gemeinden bereits mit den Problemen, die künftig auch hier auf die Gemeinden zukämen. Kirche müsse sich wieder mehr für die Glaubensfrage verantwortlich zeichnen, um zu zeigen, dass sie in der Krise systemrelevant sei. Landespfarrer Hesse sieht die Zukunft der Kirche klarer und digitaler. Jugendliche sind wesentliche Akteure, um den Glauben nach außen zu vertreten. In der internen Arbeit lassen neue Strukturierungen mehr Zeit für das Wesentliche, die Gemeinde profitiere von der Ökumene und Begegnung, so Hesse weiter.

Antje Menn, die bisher die Abteilung „Kinder – Jugend – Bildung“ im Kirchenkreis leitet, setzte sich letztlich mit ihrer Vision für die Kirchenzukunft durch. Sie setzt als Superintendentin vor allem auf eine Kultur des Hinschauens und Zuhörens, um Impulse zu geben. In den Zeiten des tiefgreifenden Umbruchs der Kirche müsse man sich im Kirchenkreis immer wieder hinterfragen, erklärte die Theologin. Fragen, was kann man tun, um die Menschen zu erreichen. Als Ziele definierte sie unter anderem die Etablierung einer Ehrenamtskoordination, um die Zusammenarbeit mit Partnern und Ökumene zu stärken, besser zu strukturieren und so den Blick für die Gemeinschaft zu schärfen.

„Wir haben den Auftrag, uns in der Gesellschaft stark zu machen“, betonte die designierte Superintendentin. Dafür brauche es neue Orte, um nicht nur unter sich zu bleiben, merkte sie an. Die Coronakrise habe gezeigt, wie durch digitale Möglichkeiten Menschen erreicht werden können. Deshalb soll die digitale Kirche fester Bestandteil werden. Wichtig findet sie zudem, dass der Kirchenkreis mit seinen einzelnen Gemeinden künftig mehr als ein gemeinsamer Kreis auftritt. „Ich freue mich, wenn wir als Kirche in der Region glaubwürdig unsere Stimme für Menschenrechte, Frieden und die Umwelt erheben und evangelische Impulse setzen.“

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