Ansichtssache Remscheid bewegt sich

Remscheid · Es ist leicht, sich auf die Schwachstellen zu konzentrieren und zu schimpfen. Aber die untere Alleestraße steht nicht für das neue Lebensgefühl.

 Das CineStar am Remscheider Bahnhof.

Das CineStar am Remscheider Bahnhof.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Ich habe kürzlich ein Gespräch zwischen einer älteren Dame und einem Verkäufer belauscht. Die Rentnerin hat lange Zeit in Remscheid gelebt, kommt immer mal wieder vorbei – der alten Kontakte und Gewohnheiten wegen. „Ich bin die Alleestraße heruntergegangen. Dafür kann man sich nur noch schämen“, sagte sie. Und in ihrer Stimme schwang Verachtung mit. Es ist leicht, sich auf die Schwachstellen der Stadt zu konzentrieren und zu schimpfen. Niemand findet, dass der Leerstand an der unteren Alleestraße als ein gelungenes Beispiel für Stadtentwicklung herhalten kann. Aber die Alleestraße charakterisiert nicht das Lebensgefühl in dieser Stadt.

Wer nur auf die Alleestraße schaut, übersieht, was alles in jüngster Zeit in Bewegung geraten ist. Remscheid hat endlich mal wieder Teil am Aufschwung. Es liegen so viele Projekte und Investitionsvorhaben auf dem Tisch, dass es an Personal fehlt, um sie auch zügig umzusetzen.

Die Albert-Einstein-Gesamtschule besitzt wieder eine schöne, große Aula, in der 550 Menschen Platz haben. Die einen sagen, das wurde aber auch Zeit. Die anderen sagen, wunderbar, wir freuen uns. Die Schüler des Röntgen-Gymnasiums haben Sportunterricht in einer modernen und neuen Dreifachsporthalle. Die einen sagen, das wurde aber auch Zeit. Die anderen sagen, wunderbar, wir freuen uns. Die Musik- und Kunstschule ist umgezogen in ein frisch renoviertes Gebäude-Ensemble in der Innenstadt. Die einen sagen, das wurde aber auch Zeit. Die anderen sagen, wunderbar, wir freuen uns. Das neue Kino hat eröffnet. Die einen sagen . . .

Es gibt viele Beispiele für Veränderung und Aufbruch in der Stadt. Dazu zählen kleine Schritte wie die Renovierung der Schultoiletten genauso wie ein neuer Kunstrasen in Reinshagen. Und große Schritte: Bagger heben die Fundamente für das neue Berufsbildungszentrum  an der Neuenkamperstraße aus, die Schule Honsberg wird für eine Fachhochschule umgebaut, die Planungen fürs neue Berufskolleg am Bahnhof nehmen Kontur an, und die Pläne für eine Neugestaltung der Innenstadt mit Ebertplatz, Theodor-Heuß-Platz und Allee-Straße befinden sich in einer heißen Diskussions- und Beratungsphase. In einer Schublade werden sie nicht mehr verschwinden. Und auf das DOC samt erstklassiger Sportanlage in Hackenberg sind fast alle gespannt.

Remscheid verdient keine Verachtung. Remscheid bewegt sich. Es besteht Grund zur Zuversicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort