Verkehrskonzept für Remscheid Spaziergang zu den Problem-Orten

Remscheid · Als nächster Beteiligungsbaustein des Verkehrskonzepts Innenstadt fand am Dienstagabend eine Begehung zu verschiedenen Brennpunkten in Remscheid statt. Es gab viele neue Anregungen.

 An der Ecke Fastenrathstraße / Alleestraße wurde über die Sicherheit der Fußgänger und Barrierefreiheit diskutiert.

An der Ecke Fastenrathstraße / Alleestraße wurde über die Sicherheit der Fußgänger und Barrierefreiheit diskutiert.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Der Rede- und Informationsbedarf zum Thema Verkehrskonzept Innenstadt ist offensichtlich groß. Dem Ziel, die Remscheider Innenstadt im Sinne eines Umweltgedankens umzugestalten, mithin eine autoärmere und fußgängerfreundlichere Innenstadt zu schaffen, will die Dortmunder Planersocietät, die von der Stadtverwaltung Anfang des Jahres mit der Ausarbeitung eines entsprechenden Konzepts beauftragt wurde, über unterschiedliche Beteiligungs-Formate näherkommen.

Eines dieser Formate war am Dienstagabend ein Spaziergang durch die Innenstadt, an dem sich mehrere Remscheider Bürger und auch Lokalpolitiker beteiligten. „Wir haben Anfang des Jahres angefangen, erste Ideen und Informationen zu sammeln. Im Juli gab es eine Zoom-Konferenz, dazu war ein Ideenmelder online, bei dem sich über 50 Menschen beteiligt haben und ihre Ideen eingebracht haben“, beschreibt Planungsdezernent Peter Heinze die bisherige Arbeit.

 Der barrierefreie Fußweg zum Rathaus wird öfter zugeparkt.

Der barrierefreie Fußweg zum Rathaus wird öfter zugeparkt.

Foto: Henning Röser/Röser, Henning

Fünf Stationen, ausgehend vom Rathausplatz, wurden an diesem Abend abgegangen. Die erste liegt direkt an der oberen Alleestraße im Bereich der Zange. Und beim kurzen Weg vom Theodor-Heuss-Platz hinüber wird gleich deutlich, wo hier ein Hauptproblem für Fußgänger zu finden ist. Entweder geht man den Umweg über das Allee-Center, geht die Treppe an der Sparkasse runter – mit Rollstuhl oder Gehhilfe schwer bis gar nicht möglich – oder über die Fastenrathstraße und damit entlang der stark befahrenen Straße und kreuzt dabei sowohl die Ein- als auch Ausfahrt des Parkhauses. Alles nicht wirklich sinnvoll, das finden auch die teilnehmenden Bürgerinnen und Bürger.

Und auch kein neues Problem, im Gegenteil. „Hier gab es doch vor zwei Jahren schon eine Fußgängerbegehung“, sagt eine Frau. Ja, gibt Christian Bexen, Projektleiter der Planersocietät, zurück. „Das entsprechende Protokoll liegt uns auch vor und fließt in unsere Planungen mit ein.“

Es wird deutlich, als es weiter über die Ecke Daniel-Schürmann-Straße/Alleestraße und parallel zur Alleestraße entlanggeht, dass es außerordentlich nützlich ist, sich die Gegebenheiten vor Ort anzusehen. „Sie, die Sie hier wohnen, kennen sich natürlich am besten aus, und Ihre Erfahrungen sind wichtig“, sagt Bexen. Und bisweilen führen diese Erfahrungen auch zu eher unerwarteten Themen.

So sagt etwa eine Bürgerin, dass die Signalgeräusche der Überquerungshilfen, nicht nur, aber auch an der Daniel-Schürmann-Straße für Menschen mit Sehbehinderung kaum hörbar seien. Man werde das mitnehmen, sagt Bexen, genau wie man direkt mit einem Missverständnis bezüglich der Alleestraße aufräumen könne: „Es ist definitiv keine Querung der Alleestraße für den Individualverkehr geplant – die Alleestraße bleibt komplett verkehrsfrei“, sagt Christina Kutschaty, Fachdienstleiterin für Bauleitplanung, Stadtentwicklung und Verkehrsplanung – sehr zur Beruhigung zweier Anwohner der Alleestraße.

An der Ecke Daniel-Schürmann-Straße/Wiedenhofstraße geht es dann um attraktive Wohnstraßen. Man könne sicherlich nicht alles ermöglichen, aber durch entsprechende Veränderungen könnten durchaus etwa Parkplätze verlegt und somit durch Absperrungen mehr Platz für Anwohner und Fußgänger geschaffen werden. All das sind komplexe Themen, das wird im Verlauf des Spaziergangs schnell klar. „Wir müssen mit dem entsprechenden Platz, der wir zur Verfügung haben, arbeiten“, sagt Bexen. Man könne eventuell mit einer entsprechenden Einbahnstraßenregelung die Daniel-Schürmann-Straße entlasten, sagte eine Bürgerin. Wichtig sei dabei aber, dass auf jeden Fall für Ausgleich gesorgt werden müsse.

Parkhäuser seien ausreichend vorhanden, sowohl in absoluter Zahl als auch bezüglich der Menge der darin enthaltenen Parkplätze. Das haben Erhebungen der Planer ergeben. „Wenn es sich nicht um Anwohner handelt, sollten die Leute doch viel öfter in den Parkhäusern parken“, ist eine Aussage einer Anwohnerin.

Auch bei den weiteren Stationen am Markt und an der Freiheitsstraße wird noch weiterer Input durche die Bürger gegeben. Das Ziel, das Peter Heinze zu Beginn des Spaziergangs ausgegeben hat – „wir wollen das Thema Mobilität im Innenstadtbereich möglichst breit streuen, um vielfältige Rückmeldungen aus der Bevölkerung zu bekommen“ – ist so wieder ein Stück näher gerückt.

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