Alleestraße in Remscheid Umdenken ist gefragt

Remscheid · Für den Kampf gegen die Leerstände auf der Allee braucht es neue Ideen. „PopUp-Campus“ zeigt, wie es gehen kann.

 Die reine Ansiedlung von klassischem Einzelhandel würde an der Alleestraße nicht mehr funktionieren, sagte Quartiersarchitekt Christian Wlost. Alternative Konzepte seien interessant.

Die reine Ansiedlung von klassischem Einzelhandel würde an der Alleestraße nicht mehr funktionieren, sagte Quartiersarchitekt Christian Wlost. Alternative Konzepte seien interessant.

Foto: Moll, Jürgen (jumo)

Der Revitalisierungsprozess der City bewegt Remscheider. Das wurde bei der Konferenz am Donnerstagabend im Innenstadtbüro deutlich. Lebhaft diskutierten die rund 20 Gäste gemeinsam mit Innenstadtmanager Jonas Reimann über die Zukunft der City.

Speziell die Leerstände an der unteren Allee sowie die Attraktivitätssteigerung waren Thema. Im ehemaligen Modehaus Vogel tut sich aktuell viel hinter den verklebten Scheiben. Regale werden eingeräumt, denn dort soll bald ein neuer Supermarkt eröffnen, bestätigte Quartiersarchitekt Christian Wlost. An der unteren Allee werde im kommenden Jahr zudem ein weiterer Leerstand durch ein Fachgeschäft für spezielle Berufsbekleidung gefüllt. Die reine Ansiedlung von klassischem Einzelhandel würde an der Allee aber nicht mehr funktionieren, erklärte Wlost. „Wir sind sehr an alternativen Konzepten interessiert. Das braucht aber auch den Willen der Eigentümer. Sonst wird es schwierig“, sagte der Quartiersarchitekt, der die Immobilienbesitzer zur Neunutzung berät. Noch seien die Besitzer aber sehr zurückhaltend, bedauert er.

Dabei zeigt der „PopUp-Campus“ in der Alleestraße 49, wie es gehen kann. Seit Oktober belebt das Projekt der Lenneper Life Design Group das Ladenlokal mit Veranstaltungen und Workshops zu Themen wie Digitalisierung. Das Projekt sei aktuell um zwei Monate verlängert worden. Die Nutzung des Haus- und Hofflächenprogramms sei ebenfalls noch ausbaufähig. Bisher haben sich nur sieben Eigentümer an der Alten Bismarckstraße sowie am Markt für die Fördergelder bei einer Fassadengestaltung interessiert. Dabei bezuschusst die Stadt das Vorhaben mit bis zu 24 Euro pro Quadratmeter beziehungsweise übernimmt maximal 40 Prozent der Kosten.

Wie viel sich auch durch private Initiativen tun kann, zeigt das Beispiel des neu gegründeten Vereins „MyViertel“. Er möchte beispielsweise mehr Sitzgelegenheiten auf der Alten Bismarckstraße schaffen oder mit Weihnachtsbäumen für feierliche Stimmung sorgen. Im Mai 2019 findet zudem das zweite „MyViertel-Fest“ statt. „Wir sind als Verein aber immer auf Unterstützung und Ideen angewiesen“, warb Gründungsmitglied Marvin Schneider für die aktive Teilnahme. Die Stadt bemüht sich aktuell auch um Fördergelder aus Verfügungsfonds, um solche Initiativen bei der Realisierung von Projekten finanziell unterstützen zu können, merkte Jonas Reimann an.

Die Diakonie ist ebenfalls aktiv. Für Januar ist die Eröffnung eines Werkstattateliers im ehemaligen Blumenladen in der Kirchhofstraße 5 geplant, erzählte Andreas Bunge von der Projektentwicklung. Urban Gardening, ein Reparaturen-Café für Fahrräder mit Schwerpunkt Pedelecs sowie künstlerische Aktionen sollen zur Belebung beitragen. Getragen wird das Konzept durch die Kooperation mit dem Jobcenter. Die Innenstadt müsse sich neu erfinden, sich mehr als Wohnquartier verstehen lernen, sagte Bunge. 2019 stehen vor allem das neue Beleuchtungskonzept, die Umgestaltung des Ebert-Platzes sowie der Nebenstraßen zur Alleestraße im Fokus.

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