Remscheid Alle vier Gymnasien planen mit G 9

Remscheid · Die Schulleiter gehen fest davon aus, dass sie in der Zukunft den längeren Weg zum Abitur anbieten. Die Stimmung sei eindeutig. Schon bei der Schulanmeldung im Februar des kommenden Jahres wird der Schalter umgelegt.

 Einigkeit herrscht bei den führenden Köpfen der vier Remscheider Gymnasien: Die Schulleiter Matthias Lippert (Rögy), Thomas Giebisch (Leibniz), Hans Heinz Schumacher (EMA) und Stephan Döring (GBG; von links).

Einigkeit herrscht bei den führenden Köpfen der vier Remscheider Gymnasien: Die Schulleiter Matthias Lippert (Rögy), Thomas Giebisch (Leibniz), Hans Heinz Schumacher (EMA) und Stephan Döring (GBG; von links).

Foto: Henning Röser

Die Zeichen an den Remscheider Gymnasien stehen klar auf einen längeren Weg zum Abitur. Das machten gestern die Schulleiter Stephan Döring (Gertrud-Bäumer-Gymnasium), Hans Heinz Schumacher (Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium), Matthias Lippert (Röntgen-Gymnasium) und Thomas Giebisch (Leibniz-Gymnasium) bei einer gemeinsamen Pressekonferenz klar.

Seit einigen Tagen haben die vier Schulleiter durch einen Brief aus Düsseldorf Klarheit darüber, wie der von der neuen schwarz-gelben Landesregierung angekündigte Wechsel von G 8 zu G 9 praktisch ablaufen soll. Demnach muss die paritätisch aus Eltern, Lehrern und Schülern besetzte Schulkonferenz sich vor dem Schuljahr 2019/2020 mit der Frage beschäftigen. Für einen Verbleib in G 8 wären dabei sehr hohe Hürden zu überwinden, sagt Schumacher. Eine Zweidrittel-Mehrheit müsste dafür stimmen.

Das sei an ihren Schulen nicht zu erwarten, machten alle vier Schulleiter unisono klar. Das Stimmungsbild aus der Lehrerschaft, von Schülern sowie von Eltern sei eindeutig, berichtete Matthias Lippert. "Die Lehrer freuen sich darauf, wieder mehr Zeit mit den Schülern zu haben. Mit der Umstellung sind Hoffnungen verbunden."

Dass die Direktoren noch vor Weihnachten an die Öffentlichkeit gehen, ist einer Besonderheit der Umstellung geschuldet. Obwohl der neunjährige Weg zur Reifeprüfung formal erst zum übernächsten Schuljahr eingeführt werden soll, erhalten Eltern der aktuellen Viertklässler-Generation an den Grundschulen die Gelegenheit, ihre Kinder schon im nächsten Schuljahr 2018/2019 für G 9 anzumelden. Eine wichtige Besonderheit, die die Schulleiter vor den am 19. und 20. Februar 2018 anstehenden Schulanmeldungen übermitteln wollen.

Thomas Giebisch sieht für diesen vorgezogenen Jahrgang keine Probleme. Stephan Döring spricht von einem "fließenden Übergang".

Kritisch sieht Hans Heinz Schumacher allerdings die kurze Zeit, die den Schulen für die Umstellung auf G 9 bleibt. Habe man für die Vorbereitung von G 8 noch drei Jahre Zeit gehabt, bleibe für die erneute Veränderung nur ein Jahr. Das sei knapp bemessen.

Obwohl die Schulleiter die Umstellung auf das längere Lernen grundsätzlich positiv sehen, stellen sie G 8 ein gutes Zeugnis aus. Die Umstellung habe zwar Zeit gebraucht, sei aber erfolgreich gewesen. "Die Abiturleistungen unserer Schüler sind auch im Landesvergleich gut", sagt Schumacher.

Lippert machte deutlich, dass das neue G 9 keinesfalls eine Rolle rückwärts zum alten Schulmodell bedeute. Das Gymnasium habe sich in den dreizehn Jahren seit der Einführung des achtjährigen Gymnasiums sehr verändert. Es gebe einen anderen Lehrplan, andere Schwerpunkte. Diese Entwicklungen und Modernisierungen würden nun einfließen, wenn es darum gehe, den Weg in die Umsetzung des neuen G 9 zu gestalten. Darin steckten viele Chancen,

Schumacher stellte heraus, dass mit der Umstellung auch Kosten auf die Stadt zukommen. Neue Schulbücher müssen angeschafft, möglicherweise Raum für den zusätzlichen Jahrgang geschaffen werden.

Ob die verlängerte Abiturzeit den Gymnasien zusätzlichen Zulauf verschaffen wird, bewerten die Direktoren unterschiedlich. Schumacher kann sich vorstellen, dass die längere Zeit bis zur Abiturreife Eltern bei der Wahl beeinflussen könnte, Giebisch rechnet eher nicht damit,

(hr)
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