Remscheid Alle Schulen sollen Flüchtlinge aufnehmen

Remscheid · Die Gruppen für frisch zugewanderte Schüler an weiterführenden Schulen sind voll. Von 316 lernen 104 an Hauptschulen.

Die Flüchtlings- und Zuwanderungswelle in dieser Dimension bescherte Remscheider Schulen eine neue Mammutaufgabe. Fakt sei, dass die Gruppen an den Schulen mit solchen Seiteneinsteigern voll seien und "nun alle Schulen mit ins Boot genommen werden", kündigte die auch für Remscheid zuständige Schulrätin Susanne Cortinovis-Piel in der Sitzung des Schulausschusses an. Bisher haben einige Schulen keine Flüchtlingskinder aufgenommen - es sind Schüler, die teilweise alphabetisiert werden müssen und oft kein Wort Deutsch sprechen.

Neben der Inklusion von Kindern mit besonderem Förderbedarf sei die Integration solcher zugewanderter Kinder eine pädagogische Herausforderung, sagte Carlos Sanchez Martinez, Leiter der Sophie-Scholl-Gesamtschule. Laut Erlass des Landes sollen sie möglichst im "normalen" Klassenverband lernen, in kleinen Fördergruppen nur, wenn dies pädagogisch erforderlich ist. Bei einer Gruppengröße von 24 Schülern sei jedoch die geforderte individuelle Förderung kaum mehr möglich, beschrieb er die Situation an seiner Schule.

"Mit dem Kommunalen Integrationszentrum sollte ein Konzept entwickelt werden, sonst werden wir keinem Kind gerecht", appellierte er an Schulpolitiker und Verwaltung. Maximal 18 Kinder sollten solche Lerngruppen umfassen. Schuldezernent Thomas Neuhaus regte an, sich das Konzept des Kreises Wesel anzuschauen, wo tatsächlich alle Schulen das gleiche Konzept zur Integration Zugewanderter anwenden.

Zuvor hatten Cortinovis-Piel und Brigitte Dörpinghaus, Schulrätin für Grundschulen, aktuelle Zahlen zu Seiteneinsteigern aus dem Ausland skizziert - denn es handele sich keineswegs nur um Flüchtlingskinder aus Kriegs- und Krisenregionen, sondern auch um Zugewanderte aus EU- und anderen Staaten. An weiterführenden Schulen werden 316 Schüler unterrichtet (Stand 1. September), unterschiedlich verteilt auf die Schulformen: Hauptschule 104, Realschule 42, Gesamtschule 38, Gymnasium 40, Berufskolleg 56, Weiterbildungskolleg (Abendrealschule) 36. "Mit dem neuen Schuljahr haben alle Grundschulen Zugewanderte aufgenommen, die eine Erstförderung brauchen", sagte Dörpinghaus. 214 Kinder seien derzeit in einer speziellen Sprachförderung, die täglich zwei Stunden umfasse.

Generell werden die Neuankömmlinge im Kommunalen Integrationszentrum getestet, bevor eine Zuweisung an eine weiterführende Schule erfolgt, sagte Cortinovis-Piel: Welches Sprachvermögen haben sie? Welche Fähigkeiten bringen sie mit? Nach Auswertung werden sie den Schulen zugewiesen. An der Hauptschule Wilhelmstraße sei zum Beispiel eine Alphabetisierungsgruppe eingerichtet worden. Die Schüler absolvieren dort zudem ein Langzeitbetriebspraktikum.

(RP)
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