15 neue Hinweise Leonie G. aus Remscheid ist wohl am Leben

Remscheid · Nach dem Bericht in der ZDF-Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ über das Verschwinden der 17-jährigen Remscheiderin Leonie G. gibt es inzwischen neue Spuren, die zu der Vermissten führen könnten. Die Polizei geht davon aus, dass sie noch lebt.

 Mit diesen Fotos fahndet die Polizei nach der vermissten Remscheiderin Leonie G.

Mit diesen Fotos fahndet die Polizei nach der vermissten Remscheiderin Leonie G.

Foto: Polizei Wuppertal

Die Polizei in Wuppertal geht davon aus, das die 17-jährige Leonie noch lebt. „Es gibt keine konkreten Hinweise auf ein Verbrechen“, sagt Polizeisprecher Stefan Weiand. Und die Ausstrahlung des Falls in der Sendung „Aktenzeichen XY... ungelöst“ hat inzwischen auch zu verwertbaren Hinweisen geführt. Insgesamt sind es 15 neue Spuren, von denen die Ermittler hoffen, dass eine von ihnen zu Leonie führt. Ohne die mediale Aufmerksamkeit hätte sich die Akte Leonie wahrscheinlich nicht weiter gefüllt. „Wir haben Hoffnung, dass wir Leonie noch finden“, sagt Weiand.

Ein Sachbearbeiter in Wuppertal beschäftigt sich ausschließlich mit dem Fall. Er kennt jedes Detail. Die 15 neuen Hinweise haben die Ermittler aus einer Menge an Anrufen herausgefiltert. Dazu gehören allerdings auch wenig sachdienliche Bemerkungen wie, „die Polizei sollte mal das Autokennzeichen überprüfen oder im Internet nachschauen“. Über diese unbrauchbaren Anrufe ist die Polizei nicht böse, sagt Weiand. „Wir finden es gut, dass sich die Leute damit beschäftigen.“ Überprüft werden Anrufe, die vorgeben, zum Beispiel Fotos von Leonie auf Facebook-Seiten entdeckt zu haben.

Der Sachbearbeiter in Wuppertal stemmt den Fall Leonie nicht alleine. Ein großes Netzwerk der Polizei setzt die Beamten überall in Deutschland in die Lage, eventuelle Spuren dem Fall zuzuordnen, damit sich die Puzzlesteine zu einem Gesamtbild formieren.

Mit 15 Jahren ist Leonie verschwunden. Sie hat nichts mitgenommen. Keine Kleidungsstücke, keine Schminke, keine Papiere. Dennoch könne es sein, dass das Mädchen am 22. Juli 2016 freiwillig weggegangen sei. Ihre Beweggründe sind ein Rätsel.

Die Jugendliche war in ihrer Kindheit in Heimen und bei Pflegefamilien untergebracht. Leonie sei immer wieder mal weggelaufen, aber auch immer wieder zurückgekehrt. Im Sommer 2016 aber nicht mehr.

Eine erste Spur führte damals nach Frankfurt, auch auf einen Aufenthaltsort in Köln gab es Hinweise. Die Such- und Fahndungsmaßnahmen verliefen aber bisher erfolglos. Offenbar hatte das Mädchen einen Freund, der doppelt so alt wie sie war. Eine Freundin berichtete, dass dieser Freund Leonie in der Remscheider Innenstadt mit einem Auto abgeholt hatte. Es habe sie verwundert, dass noch ein zweiter Mann in dem Wagen saß.

Hauptkommissar Weiand kann nicht ausschließen, dass Leonie in der Prostitution gelandet sein könnte und einem Loverboy aufgesessen ist. Loverboys gaukeln jungen Frauen Liebe vor und drängen sie so in die Prostitution. „Leonie ist ein junges, hübsches Mädchen, die sich zu erwachsenen Männern hingezogen gefühlt hat. Das ist auf jeden Fall denkbar“, sagte der Polizeisprecher.

Leonies Mutter hat in der Sendung einen Brief veröffentlicht, in dem sie das Mädchen bittet, ein Lebenszeichen von sich zu geben. „Es vergeht seit über zwei Jahren kein Tag, wo ich nicht an Dich denke und mich frage, wo Du bist“, schreibt sie. „Ich möchte Dir sagen, wie sehr ich Dich liebe und das alles wieder gut wird, egal was passiert ist.“ Auch die Tante, zu der Leonie ein enges Verhältnis hatte, hofft weiter auf ein gutes Ende der Geschichte. „Für die Angehörigen ist das nicht leicht“, sagt Weiand.

(RP)
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