Remscheid Abschied aus dem Paradies

Remscheid · Nach 15 Jahren als Bädermanager der Stadtwerke Remscheid zieht es Cornelius Nolte zu neuen Aufgaben.Zurück lässt er eine gut besuchte Freizeitanlage in Hackenberg. Vor allem die Sauna des H2O zählt zu den besten in Europa.

Erholung kann harte Arbeit sein. Zumindest für die Menschen, die dafür sorgen, dass andere sie genießen können. Cornelius Nolte hat diese Lektion früh gelernt. Nach dem Abitur ging der gebürtige Berliner nicht gleich zur Universität, sondern arbeitete zunächst fünf Jahre für den Robinson Club in verschiedenen Ländern, lernte beim Reisekonzern TUI und in der Steigenberger-Gruppe die zum Teil knallharten Regeln der Freizeitbranche.

"Deinen Job hätte ich auch gerne", sagten Bekannte, wenn er braun gebrannt von Stationen in Afrika oder Thailand wiederkam. Irgendwann gab er es auf, den Leuten zu erklären, dass Arbeit in der Urlaubsbranche kein Urlaub ist. Dennoch: "Ein Job in der Bank, das wäre nichts für mich gewesen", das wusste der Manager des Badeparadieses H2O schon früh. Als 16-Jähriger hatte er mit Tennisunterricht sein erstes Geld verdient.

Hallenbad hatte ausgedient

Als "Diplom-Betriebswirt mit Fachrichtung Touristik" bewarb sich der heute 45-Jährige 1996 auf eine Stelle im damaligen Gartenhallenbad Lennep. Es waren Umbruchzeiten in der Bäderlandschaft. Reine Schwimmhallen für den Schulsport und die Leibesertüchtigung sollten plötzlich Freizeitbäder werden. Über das Thema Sauna wurde damals in Lennep nur am Rande geredet. Arbeitstitel: Gartenbad.

Leute wie Nolte, die mit dem Thema Freizeit, Spaß und Wellness Erfahrung hatten, waren rar gesät. Quereinsteiger aus dem Bereich Architektur oder Pädagogik waren nicht selten. Drei bis fünf Jahren wollte er in Lennep bleiben, 15 sind es geworden. Das "Badeparadies" am Hackenberg wuchs und wuchs, immer neue Bereiche kamen dazu. Mit einem raffinierten Sauna-Konzept, einem Beduinen-Zelt als Ruheraum, dem reizvollem Außengelände, einer Saline und später dem "Garten der Stille" erarbeitete sich das H2O – wie es inzwischen hieß – immer wieder Alleinstellungsmerkmale im harten Wettbewerb der Wellness-Oasen. Es wurde über die Jahre zum Aushängeschild für Remscheid weit über die Stadtgrenzen hinaus. Die Besucherzahlen steigen stetig. "Gegen den Trend", betont Nolte und weist auf die konstant sinkenden Einwohnerzahlen im Städtedreieck hin. Heute wird das H2O in Branchenkreisen unter den fünf besten Anlagen in Europa gelistet.

Nolte, der mit 45 immer noch jungenhaft wirkt und mit dem man stundenlang über Wellness, Reizdifferenzierung und Farbenlehre philosophieren kann, gibt Anerkennung für diesen Erfolg sofort weiter. "So eine Anlage funktioniert nur, wenn das Team stimmt", sagt er. Wichtig für den Erfolg ist sicher auch, dass die Stadtwerke-Geschäftsführer Wolfgang Roth und später Thomas Hoffmann immer offen waren für neue Ideen – und auch den Aufsichtsrat dafür begeistern konnten. So war Geld da für die ständigen Veränderungen.

Angebote, auf anderen Stellen zu wechseln, habe es über die Jahre immer wieder gegeben, sagt Nolte. Jetzt hat er zugegriffen. Als Berater in der Freizeitbranche wird er künftig wieder mehr unterwegs sein – in ganz Europa. Auf das Paradies in Lennep wird er dabei aus der Ferne ein Auge haben. "Das ist in guten Händen und wird noch viele Jahre gut funktionieren."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort