„Danach mussten wir als Stadt gelegentlich Spaßbremsen sein – auch für den Sport“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz. Die Halle West wurde zum Impfzentrum umfunktioniert, die Sportstätte an der Neuenkamper Straße zum Notfallkrankenhaus. „Umso erfreulicher ist, dass wir jetzt wieder zusammen den Sport feiern können“ – wenn auch in einem etwas anderen Rahmen als vor der Pandemie.

Weil die Corona-Auflagen in den drei zurückliegenden Jahren die Vergleichbarkeit sportlicher Leistungen nahezu unmöglich gemacht haben, wurde auf die Wahl von Sportlerinnen, Sportlern und Mannschaften im Vorfeld des „Abend des Sports“ verzichtet. „Im kommenden Jahr werden wir wieder zum gewohnten Rahmen zurückkehren“, versprach Mast-Weisz – mit einer Auftaktveranstaltung im Allee-Center, anschließender Publikumswahl und einer „Nacht des Sports“ am 21. April 2024.

Als Abonnement-Gast bei der Sportlerehrung auf der Bühne gestanden hat vor drei Jahren auch Amelie Klug, als einer der Nominierten in der Kategorie „Jugendsportler des Jahres“. Der Freitagabend bedeutete für die Leichtathletin eine Premiere: Zum ersten Mal wurde Amelie Klug im Kreis der Erwachsenen geehrt. Im Interview schwärmte sie vom letztjährigen U20-Ländervergleichskampf in München, wo sie für Deutschland über die 1500 Meter an den Start ging: „Das hat Lust auf mehr gemacht“.

Die Leichtathletin blieb nicht die Einzige, die sich für die nahe Zukunft große Ziele gesteckt hat. Die Sportkeglerinnen des RSV Samo Remscheid hatten in der gerade zu Ende gegangenen Bundesliga-Saison ihren 2022 gewonnenen Titel verteidigen wollen und es eindrucksvoll geschafft. Stellvertretend für ihre Vereinskolleginnen kündigte Maike Killadt an, sich die dritte Meisterschaft in Folge als Ziel zu setzen. „Und wir hoffen auf eine Teilnahme am World-Cup, wenn er wieder stattfindet.“

Das klingt im Vergleich zu Lütfiye Tutal fast schon bescheiden. Die Nachwuchskämpferin des in Remscheid beheimateten Bergischen Boxclubs hat in den beiden vergangenen Jahren zwei Deutsche Meistertitel gewonnen und bei der U19-Europameisterschaft in Sofia Silber gewonnen. Nicht nur in ihrem Heimatverein wird sie gefördert, sondern auch im Nationalkader. Ihr Ziel ? Im Gespräch mit Moderator Bernd Hamer antwortet Lütfiye Tutal mit voller Überzeugung: „die Olympischen Spiele“.

Wie vielfältig der Sport in Remscheid ist, zeigte sich einmal mehr an der Vielzahl der Sportarten. Judith Bona und Pia Terfloth wurden mit Bayer Leverkusen im Handball Deutsche Meister (A-Mädchen). Die 15-jährige Kira Weser wurde im Pool Billard Deutsche Vize-Meisterin ihrer Altersklasse. Colin Dehnke feierte im Skaterhockey mit Deutschland den EM-Titel. Weitere Erfolge gab es für die ausgezeichneten Sportler, Sportlerinnen und Mannschaften im Schwimmen, Hockey, Beachvolleyball, Triathlon oder Bogenschießen – und natürlich im Judo. Stellvertretend für den Erstliga-Aufsteiger von 2022 nahm Teammanager Rene Endres Medaillen und Urkunden entgegen, mit dem Versprechen, „eine richtige gute Saison mit Weltklasse-Judo abzuliefern.“

Es gehört zur Tradition, dass im Rahmen der Sportlerehrung das Engagement langjährig aktiver Funktionäre honoriert wird. In den Kreis mischte sich mit Kristijan Rajkovski ein junger Mann, dessen Karriere als Fußball-Schiedsrichter als „Besondere Leistung“ gewürdigt wurde. In dieser Saison bis zur Oberliga und Jugend-Bundesliga aktiv, klopft Rajkovski am Aufstieg in die Regionalliga. „Ich blicke nur von Liga zu Liga“, sagte er realistisch. „Aber es ist ein Traum, einmal vor 50.000 Zuschauern in einem Bundesliga-Stadion zu pfeifen.“ Noch ein Remscheider Top-Sportler, der viel vorhat.