Remscheid Abellio stellt Weichen für Übernahme

Remscheid · Ab dem 15. Dezember ist das Essener Verkehrsunternehmen für den Betrieb des "Müngsteners" verantwortlich.

 So sehen die neuen Züge aus, die Abellio auf der Strecke des "Müngsteners" einsetzen will. Allerdings haben sie vom Eisenbahn-Bundesamt noch keine Betriebserlaubnis und stehen zurzeit beim Hersteller Alstom in Salzgitter. Im November sollen sie zum Abellio-Standort in Hagen überführt werden.

So sehen die neuen Züge aus, die Abellio auf der Strecke des "Müngsteners" einsetzen will. Allerdings haben sie vom Eisenbahn-Bundesamt noch keine Betriebserlaubnis und stehen zurzeit beim Hersteller Alstom in Salzgitter. Im November sollen sie zum Abellio-Standort in Hagen überführt werden.

Foto: Abellio

Das Verkehrsunternehmen Abellio wird am 15. Dezember den Betrieb des "Müngsteners" übernehmen. Was sich für die Fahrgäste ändert, erläuterten Abellio-Geschäftsführer Ronald Lünser sowie Martin Husmann, Vorstandssprecher des Verkehrsverbundes Rhein-Ruhr (VRR) und Abellio-Projektleiter Sascha Zuk gestern in einem Pressegespräch.

Was ändert sich? Mit Übernahme der Strecke Wuppertal-Remscheid-Solingen durch Abellio wird die Regionalbahn (RB) 47 in S 7 umbenannt, denn künftig entspricht die Linie den Qualitätsstandards einer S-Bahn.

Was bedeutet das? Abellio bedient die Strecke in einem 20-Minuten-Takt, der in der Hauptverkehrszeit abschnittsweise zu einem Zehn-Minuten-Takt verdichtet wird. Abends und am Wochenende fährt alle 30 Minuten eine Bahn, im Nachtverkehr und am Wochenende bis nach 2 Uhr alle 60 Minuten.

Sind die Anschlusszeiten dann noch garantiert? Sie sollen sich sogar verbessern, verspricht Abellio. So werde es bahnsteiggleiche Anschlüsse der neuen S 7 im S-Bahn-Netz Rhein-Ruhr geben, wie zum Beispiel in Solingen Hbf zur S 1 nach Düsseldorf oder in Wuppertal Hbf zur S 9 nach Essen.

Bleibt die Anbindung an Düsseldorf bestehen? Künftig gehen morgens um 7.49 und 8.49 Uhr zwei Fahrten von Remscheid in die Landeshauptstadt und nachmittags zwei Fahrten gegen 16 und 17 Uhr von Düsseldorf ins Bergische Land.

Dürfen die Fahrgäste auf mehr Komfort hoffen? Ja, denn für den Betrieb der S-Bahn-Strecke wurden neun neue Züge bei der Firma Alstom bestellt. Mit 1060 PS sind sie so stark motorisiert, dass Abellio für Herbst und Winter mit weniger Ausfällen rechnet. Die Züge bieten bis auf die Station Solingen-Schaberg, die im Frühjahr 2014 nachgerüstet werden soll, an allen Haltepunkten einen barrierefreien Einstieg. Die Sitze haben Kopfstützen und Armlehnen, die Züge sind mit Klimaanlage, Rollstuhlplätzen, behindertengerechten Toiletten sowie optischen und akustischen Fahrgast-Informationssystemen ausgestattet. Jedes Fahrzeug hat 130 Sitzplätze.

Das sind weniger als vorher. Reicht das aus? Für den normalen Fahrbetrieb ja, verspricht Abellio-Geschäftsführer Lünser, und stützt sich dabei auf Fahrgastzählungen des VRR. In Hauptverkehrszeiten stehen dank einer Doppeltraktion — dann werden zwei Züge aneinandergekoppelt — 260 Plätze bereit.

Was bietet Abellio in Sachen Sicherheit? Alle Züge sind mit einer Videoschutzanlage und Notsprechzellen ausgerüstet. Tagsüber begleiten Kundenbetreuer 20 Prozent, nach 20 Uhr 80 Prozent aller Fahrten. Die Fahrgasträume sind offen gehalten, so dass man vom einen bis zum anderen Ende frei gucken kann. So werde eine größtmögliche soziale Kontrolle gewährleistet.

Was passiert mit dem Schienenersatzverkehr, solange die Müngstener Brücke gesperrt ist? Er wird von Abellio aufrechterhalten. Bei Anregungen oder Beschwerden ist damit auch die Firma Abellio Ansprechpartner. Die Haltestelle Güldenwerth wird weiterhin nicht bedient. Zum einen steigen die meisten Fahrgäste erfahrungsgemäß schon in Remscheid um, und der Haltepunkt sei nicht barrierefrei. Zum anderen könne dann der Anschluss an die S 8 und S 9 nicht mehr gewährleistet werden.

Ist mit einem reibungslosen Übergang zu rechnen? In der Essener Firmenzentrale herrscht im Moment große Anspannung. Denn das Eisenbahn-Bundesamt hat für die bereits fertiggestellten Züge von Alstom noch keine Betriebserlaubnis erteilt. Solange sie nicht ausgesprochen ist, dürfen die neuen Züge nicht fahren. Abellio-Chef Lünser rechnet jedoch damit, dass die Genehmigung noch rechtzeitig erteilt wird. Ist dies nicht der Fall, leiht sich Abellio von anderen Bahngesellschaften Züge, die allerdings immer noch komfortabler sein sollen als diejenigen, die jetzt von der Deutschen Bahn verwendet werden, verspricht Lünser. Auch die Deutsche Bahn werde dann noch mit einigen Fahrten beauftragt. "Schwieriger kann ein Start gar nicht sein", sagte Lünser gestern.

(RP)
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