„The Real Group“ in der Lenneper Klosterkirche Glasklare und engelsgleiche Töne aus Schweden

Remscheid · Humor und gute Musik sind immer besten Zutaten für ein gelungenes Konzert – so auch beim Auftritt des Quintetts „The Real Group“.

Die Stadtkirche in der Lenneper Altstadt wurde am Samstag Zeuge eines außergewöhnlichen Konzerterlebnisses: Das schwedische A-cappella Quintett „The Real Group“ gastierte in der Röntgenstadt und sorgte für volle Kirchenbänke mit hunderten von Besuchern aus der Region.

 Das schwedische A-cappella Quintett „The Real Group“ gastierte in der Klosterkirche und sang sich in die Herzen des Publikums.

Das schwedische A-cappella Quintett „The Real Group“ gastierte in der Klosterkirche und sang sich in die Herzen des Publikums.

Foto: Cristina Segovia-Buendia

Schweden kann nicht nur Knäckebrot und Möbel, Schweden kann auch Musik. Und wie! Dass unsere skandinavischen Nachbarn im hohen Norden gut mit Harmonien und Melodien können, ist nicht erst seit Abba bekannt. Ihnen voran gingen Komponisten wie Carl Michael Bellmann, es folgten internationale Rock- und Popstars, wie Roxette, The Cardigans, und Mando Diao, gefeierte Jazz-Größen, wie Esbjörn Svensson oder Nils Landgren. Und auch die House- und Dance-Szene wurde zuletzt durch DJs, wie Avicii, Axwell oder Sebastian Ingrosso, maßgeblich gestaltet.

Die Schweden können aber offenkundig auch ganz ohne Instrumente und Computer, einfach nur mit ihren Stimmen: Das international gefeierte A-cappella Quintett „The Real Group“, benannt nach der Jazz-Standards-Sammlung „Real Book“, reiht sich perfekt in diese Liste der bekanntesten Musikformationen des schwedischen Königreiches ein. Warum, das bewiesen Emma Nilsdotter, Lisa Östergren, Anders Enderoth, Moren Vinther Sørensen und Jānis Strazdiņš am Samstag in Lennep.

Humorvoll und charmant, stellten sich die fünf Künstler vor, äußerten ihre Begeisterung für die süße kleine Altstadt Lenneps. Am Vorabend, erzählten sie noch, waren sie in Hannover gemeinsam mit der NDR-Radiophilharmonie aufgetreten. „Als wir dort erzählten, dass wir heute in Lennep auftreten würden, hat man uns nur komisch angeschaut. Die wissen gar nicht, dass es euch hier gibt. Behaltet ihr das etwa für euch?“, fragte Nilsdotter humorvoll. Das Eis war längst gebrochen, als das Quintett mit ihrem hervorragenden Programm loslegte. Eine Nummer nach der anderen schmetterten die Fünf regelrecht von sich. Die schwierige Akustik einer Kirche hatten sie dank ihrer Toningenieurin bestens im Griff. Ihre Stimmen sowieso. Der Klang: glasklar und engelsgleich. Bässe und Trompetentöne waren zu hören, zu sehen war aber nur das Quintett, dass all diese wundervollen Geräusche selbst produzierten.

Zwischenzeitlich wagten sich einige der Sänger mit ihrer Moderation auf Deutsch, womit das Quintett, das sich ohnehin schon in die Herzen der Anwesenden gesungen hatte, weitere Pluspunkte bei den Zuhörern sammelte. Doch sie sangen nicht nur schön, sie hatten auch klare Botschaften, wie etwa den rücksichtsvollen Umgang mit der Ressource Wasser, dem sie ebenfalls ein Lied widmeten. Ein kleines humorvolles Mini-Musical aus der Feder von Anders Endenroth über zwei menschliche Tomaten, die auf dem Weg zu einem Konzertbesuch von einem unaufmerksamen LKW-Fahrer platt gefahren werden, gaben sie ebenfalls zum Besten. Bei dieser Geschichte durfte das Lenneper Publikum die Namen der Akteure auswählen. Humor und gute Musik sind immer besten Zutaten für ein gelungenes Konzert, dass nach gut eineinhalb Stunden mit zwei Zugaben und Standing-Ovation endete. Tack.

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