Remscheid 500 Anträge fürs Bildungspaket

Remscheid · 2500 Remscheider haben Anrecht auf Leistungen aus dem Programm der Bundesregierung für arme Kinder. Die Stadt rechnet erst nach den Ferien mit einem Ansturm. Den Eigenanteil fürs Mittagessen können viele nicht aufbringen.

500 Anträge auf Leistungen aus dem neuen Bildungspaket der Bundesregierung sind bislang beim Jobcenter Remscheid eingegangen. Das sagte Stadtdirektor Burkhard Mast-Weisz am Dienstagabend im Sozialausschuss. CDU und Linke hatten Anfragen zum Thema gestellt. Sie wollten wissen, wie das Projekt vor Ort anläuft.

Mit dem Bildungspaket sollen Kinder und Jugendliche aus Familien mit geringem Einkommen unterstützt werden. Voraussetzung ist, dass die Eltern Arbeitslosengeld II, Sozialgeld, Sozialhilfe, Wohngeld oder Kinderzuschlag erhalten. Die Altersgrenze liegt bei 25 Jahren. Rund 2500 Menschen in Remscheid haben Anrecht auf Leistungen. Der Bund gibt dafür 1,6 Millionen Euro aus.

"Wir rechnen mit einem Ansturm nach den Sommerferien", sagte Mast-Weisz. Denn weil das bisherige Programm zur Förderung des Schulmittagessens für das neue Schuljahr durch Gelder aus dem Bildungspaket ersetzt wird, geht die Stadt davon aus, dass viele Eltern erst später reagieren, wenn sie die Änderung realisieren.

Sorge um das Mittagessen

In den Offenen Ganztagsgrundschulen gibt es bereits Sorge, dass Eltern ihre Kinder im kommenden Jahr vom Schul-Mittagessen abmelden, weil künftig durch das Bildungspaket ein Euro pro Tag an Eigenanteil von den Eltern verlangt wird. Mit einem "Frühwarnsystem" will die Stadt verhindern, dass hier Probleme entstehen. "Eventuell ist das ein Fall für Möhrchen", sagt Mast-Weisz. Der Verein hilft, wenn das Geld für die Finanzierung der warmen Mahlzeit in den Schulen nicht reicht. Sprecher von CDU und Linke zeigten sich besorgt, dass die Informationen über die Leistungen des Bildungspaketes nicht rechtzeitig und verständlich bei den Bürgern ankommen. Die Stadt müsse hier mehr tun. Mast-Weisz hielt dem entgegen, dass Gespräche in Schulen, Kitas und Vereinen stattfinden und bereits stattgefunden haben. Auch sollen in einer Datenbank auf der Internetseite der Stadt Angebote von Trägern zusammengefasst werden, die die Stadt für empfehlenswert hält. Besonders schwierig sei dies bei den Themen Hausaufgaben-Betreuung und Nachhilfe. Hier sei es sehr aufwändig, eine Qualitätsprüfung durchzuführen.

Harald Sellner (Grüne), berichtete von Vorbehalten in der Lehrerschaft in Bezug auf die bürokratische Mehrarbeit durch das Bildungspaket. Bei der Beantragung von Geldern für Klassenfahrten bitten Eltern die Lehrer um Unterstützung beim Ausfüllen der Formulare. Das aber sehen die Lehrer nicht als ihre Aufgabe an. Sellner: "Da wird es Widerstände geben."

Internet Mehr zum Thema unter www.rp-online.de/remscheid

(RP)
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