Remscheid 2019 soll der Hospizbau starten

Remscheid · Förderverein hat bereits 1,6 Millionen Euro gesammelt. Über 3000 Einzelspender haben zu dem Projekt in Lüttringhausen beigetragen.

 Andreas Holthaus nimmt die Spende von Apothekerin Henrike Stromann-Schell dankbar an.

Andreas Holthaus nimmt die Spende von Apothekerin Henrike Stromann-Schell dankbar an.

Foto: Andreas Weber

Von 0 auf 1,6 Millionen Euro. Der Verein „Christliches Hospiz Bergisches Land“, 2012 gegründet, hat die Summe binnen sechs Jahren aufgebracht. 2019 wollen die Förderer mit dem Bau ihres Hospizes in Lüttringhausen beginnen. „Nächstes Jahr will ich die Schaufel mit Oberbürgermeister Burkhard Mast-Weisz zum Spatenstich in die Hand nehmen“, kündigt Vereinsvorsitzender Andreas Holthaus an.

Mehr als 3000 Einzelspender stehen hinter dem Millionenbetrag. „200.000 Euro fehlen noch für die Bausumme, das Mobiliar nicht eingerechnet“, erklärte Holthaus gestern in der Vitalis-Apotheke in Hasten. Dort überreichte ihm Apothekerin Henrike Stromann-Schell weitere 2000 Euro, gesammelt über zwei Jahre in ihrem Geschäft. Es sind Aktionen wie diese, die Holthaus nicht bange werden lassen, dass im Endspurt das fehlende Geld aufs Konto fließen wird. 62 stationäre Hospize gibt es in Nordrhein-Westfalen, die sich fast flächendeckend über das Bundesland verteilen. In Remscheid soll der weiße Fleck bald geschlossen werden.

Die Architektenpläne vom Remscheider Büro „Edelhoff & Reska“, das sich in einem Wettbewerb gegen zwei Mitbewerber durchgesetzt hatte, liegen vor. Auf dem 2500 Quadratmeter großen Baugrundstück an der Remscheider Straße – gegenüber der Stiftung Tannenhof – werden in einem lichten Flachbau aus Beton und Holz acht Zimmer auf der grünen Wiese entstehen.

„Wir wollen damit unheilbar kranken Menschen in der letzten Phase ihres Lebens, im Schnitt noch drei Wochen, einen würdigen Rahmen bieten“, formuliert Andreas Holthaus das Ziel. Als Alternative zur Sterbehilfe will das Hospiz eine lückenlose Versorgung gewährleisten. Die palliativ-medizinische Versorgung soll über niedergelassene Ärzte erfolgen, die dafür eine Zusatzausbildung besitzen. Die pflegerische Betreuung übernimmt der Betreiber des Hospizes, die Stiftung Tannenhof. Eine seelsorgerische Unterstützung erfolgt, soweit gewünscht, ehrenamtlich über Pastoren. Die gesetzlichen Bestimmungen sehen zudem vor, dass eine 0,75-Stelle für eine kombinierte seelsorgerisch-psychologische Betreuung vorgehalten werden muss.

Im Baukörper ist eine Küche vorgesehen, ein gemeinsames Wohnzimmer, ein Atrium sowie acht große Räume mit Terrasse, die es Angehörigen ermöglichen, bei Bedarf in Zusatzbetten zu übernachten. Zwei Reserveräume sieht der Entwurf vor, die es ermöglichen, die Kapazität des Flachbaus auf zehn Zimmer zu erhöhen. Alle Hospize in NRW sind überschaubar angelegt, liegen zwischen acht und zwölf Zimmern.

Klar ist: „Der Bedarf wird steigen. Für die Zukunft sind wir schon heute zu klein“, deutet Holthaus an. Auf der Mitgliederversammlung am 7. November will der Förderverein den Vertrag mit der Stiftung Tannenhof festzurren, hernach muss das Kuratorium der Stiftung grünes Licht geben. Im Frühjahr 2019 soll der Bauantrag gestellt werden. „Wir hoffen auf zügige Bearbeitung“, bittet Holthaus. Derweil wird Geld gesammelt. Henrike Stromann-Schell denkt an Nachahmer in ihrer Branche. Sie könnte sich vorstellen, dass sich die Spendenhäuschen, in die Kunden in der Vitalis-Apotheke ihr Wechselgeld stecken, auch in der ein oder anderen der 23 Remscheider Apotheken gut machen würden.

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