Remscheid 2016 finden mehr Menschen Arbeit

Remscheid · Jobcenter am Bahnhof erlebt das erfolgreichste Jahr seiner Geschichte. Auch der Kämmerer freut sich.

 Rainer Schmeltzer. Minister für Arbeit, Soziales und Integration in NRW, besuchte im Sommer die Alte Stadtgärtnerei am Stadtpark, wo unter anderem Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden. Dazu gehören auch Sprachkurse.

Rainer Schmeltzer. Minister für Arbeit, Soziales und Integration in NRW, besuchte im Sommer die Alte Stadtgärtnerei am Stadtpark, wo unter anderem Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt fit gemacht werden. Dazu gehören auch Sprachkurse.

Foto: Jürgen Moll

In Remscheid gehen in Vergleich zum Vorjahr wieder mehr Menschen einer sozialversicherungspflichtigen Arbeit nach. In zwölf Monaten stieg die Zahl um 366 auf 43.472.

Das hat natürlich viel mit der grundsätzlich positiven Entwicklung am Arbeitsmarkt zu tun. Doch Martin Klebe, Geschäftsführer der Agentur für Arbeit Solingen-Wuppertal, zu der auch Remscheid gehört, hob gestern bei einem Bilanzpressegespräch für Remscheid auch die sehr gute Arbeit des Jobcenters hervor. Dessen Vermittler brachten im ablaufenden Jahr viele Menschen wieder zurück in Arbeit. "Es war das erfolgreichste Jahr des Jobcenters seit seiner Gründung" ,ergänzte Sozialdezernent Thomas Neuhaus zufrieden. Stadt und Agentur betreiben das Jobcenter gemeinsam.

Nicht ganz in Bild passt zunächst der Anstieg der Bedarfsgemeinschaften, das sind Einzelpersonen oder Familien, die Sozialleistungen beziehen. Hier spiegelt sich aber auch die Flüchtlingswelle und zudem die wirtschaftliche Entwicklung in anderen Teilen Europas wider. Denn neben jenen Flüchtlingen, vornehmlich aus Syrien kommend, die mittlerweile ein Bleiberecht und damit Anspruch auf Transferleistungen haben, hat das Jobcenter auch vermehrt mit Menschen aus Bulgarien und Italien zu tun, die sich hier arbeitslos melden.

Die Zahlen seien aber im Rahmen, sagt Dirk Faust, der Leiter des Jobcenters: "Wir haben keine große Wanderungsbewegung von Italien nach Remscheid."

Was die Ausgaben für Sozialleistungen angeht, kann Remscheid erstmals seit vielen Jahren die angepeilten Ausgaben bei den Kosten der Unterkunft unterschreiten, einem großen Kostenblock. Da dieser Part aus der Stadtkasse bezahlt wird, freut sich der Stadtkämmerer. 1,2 Millionen Euro sind es bislang, die man unter dem Soll liegt. Neuhaus hofft, dass es am Ende des Jahres noch ein bisschen mehr wird.

Dabei hilft der Bund kräftig mit. Denn die Bundesregierung übernimmt bis einschließlich 2018 die Kosten der Unterkunft für die Flüchtlinge, die ein Bleiberecht haben. Das gibt dem Jobcenter Zeit, um die Integration der Zuwanderer in den Arbeitsmarkt zu bewerkstelligen. Sprachkurse stehen immer am Anfang, sagt Dirk Faust. Doch mittlerweile gibt es im zweiten Schritt auch kombinierte Projekte. So gibt es einige Flüchtlinge, die in der Woche Sprachkurse belegen und am Wochenende in Minijobs etwa bei McDonalds oder bei Burger King arbeiten. Generell, so Faust, klappe die Integration besser als von vielen prognostiziert.

Das schwierigste Feld für die Vermittler bleibt die Langzeitarbeitslosigkeit, deren Niveau mit 2.000 Menschen unverändert ist. Hier hat die Stadt in diesem Jahr durch die Teilnahme an Förderprogrammen erste zarte Erfolge erzielt. In einem Projekt mit insgesamt 50 Teilnehmer werden Menschen in gemeinnützigen Projekten beschäftigt und qualifiziert, um sie nach teilweise längerer Arbeitslosigkeit wieder an den Arbeitsmarkt heranzuführen. Einige von Ihnen, darunter auch Flüchtlinge, sollen helfen, die frühere Stadtgärtnerei am Stadtpark zu einem Ort der Begegnung umzubauen. Auch im kommenden Jahr plant das Jobcenter an solchen Programmen teilzunehmen, sagte Faust.

(RP)
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