Heiligenhaus ZWAR-Gruppe sorgt stets für Kurzweil

Heiligenhaus · Die Theatergruppe verbindet zu Halloween Grusel mit Grinsen im Antik Café. ZWAR verbindet Gleichgesinnte.

 Im Antik-Café an der Rheinlandstraße gab es jetzt eine Lesung der ZWAR-Theatergruppe.

Im Antik-Café an der Rheinlandstraße gab es jetzt eine Lesung der ZWAR-Theatergruppe.

Foto: Achim Blazy

Die neue Nebelmaschine hat Heinz-Gerd Küster zu Hause gelassen. Denn der Dampfapparat taugt eher etwas auf größeren Bühnen. "Im Antik Café würde der Niederschlag nur den Boden nass machen, so dass Leute ausrutschen könnten", sagt Küster. So kommt es ganz auf die acht Akteure der ZWAR-Theatergruppe. Sie müssen mit ihren Gesten - und vor allem mit ihrem Vortrag für den zu einer Halloween-Lesung passenden Grusel sorgen. "Die Stimme überträgt die Stimmung", hat Regisseur Küster seine acht Protagonisten auf die Lesung eingestimmt.

Und deshalb gibt sich jetzt jeder besondere Mühe. Eine Stunde lang geistert Unheimliches durchs Café. Dann klatschen alle Zuschauer begeistert Beifall und erlösen sich somit gleich selbst vom Halloween-Bann. Der Theatergruppe ZWAR Heiligenhaus ist es gelungen, Gänsehaut und Grinsen untrennbar miteinander zu verbinden. Und wer gut aufgepasst hat, bekommt beim abschließenden Quiz auch noch die Gelegenheit, eine Flasche Drachenblut - sprich: Rotwein zu gewinnen. Quizfrage: Was war drin im Sarg beim dritten und letzten Teil der Lesung, dem Stück "Särge, Särge, Särge" von Anton Tschechow? Na eben jene Flasche Drachenblut.

Seit nunmehr vier Jahren sorgt die ZWAR Theatergruppe in Heiligenhaus und den Nachbarstädten für Kurzweil. ZWAR ist die Abkürzung für "Zwischen Arbeit und Ruhestand". Hinter diesem Namen steht eine landesweite Initiative, deren Grundidee es ist, Menschen den Übergang aus der Berufstätigkeit in den Ruhestand zu erleichtern. In Heiligenhaus unterstützt die Caritas ZWAR, aber es muss niemand Mitglied in einem Verein werden. Alle Angebote werden selbst organisiert. Es gibt keine Chefs: "Ich bin zwar Regisseur der Theatergruppe. Aber über die nächsten Stücke und Auftrittstermine entscheidet immer die gesamte Gruppe", sagt Heinz-Gerd Küster. Stolze 17 Akteure gehören mittlerweile zur ZWAR-Theatersektion.

"Hier finde ich Kontakte zu den Menschen, die genau dasselbe machen wollen wie ich", beschreibt Küster das Grundprinzip von ZWAR. Im Ludgerus-Treff der Caritas ist so etwas wie das inoffizielle Hauptquartier der Truppe. Mittlerweile kommen regelmäßig bis zu 120 Menschen. Sie gehen gemeinsam wandern, besuchen Unternehmen oder Kulturveranstaltungen, spielen Karten miteinander oder schieben beim Boule eine manchmal auch kämpferische Kugel.

Andere pauken Vokabeln im Englischkurs oder arbeiten sich ein in die Geheimnisse moderner Computer. "Wer die Idee für eine neue Gruppe hat, trägt diese bei einem der monatlichen ZWAR Basistreffen vor", erzählt Küster. Und wenn sich dann genug Mitstreiter finden, kann es auch schon losgehen.

Für die Theatergruppe hat sich bereits herumgesprochen, dass alle Beteiligten sehr flexibel sind und sich innerhalb kurzer Zeit in einen neuen Bühnenstoff einlesen und einfühlen können. Deshalb gibt es immer mal wieder kurzfristige Anfragen - wie die für den Halloween-Abend.

Daneben arbeitet die Truppe immer an einem großen Stück pro Jahr, dass dann in der Aula der Kant-Schule aufgeführt wird.

Und da den 17 Hobbyakteuren ein guter Ruf vorauseilt, werden sie mittlerweile auch von anderen ZWAR-Gruppen in Nachbarstädte eingeladen.

Was zunächst als theoretisch anmutende Idee begonnen hat, trägt bei ZWAR in Heiligenhaus jährlich gute Früchte.

Es entstehende ständig neue Kontakte und Freundschaften, eben weil keine starren Strukturen hinter dem Ganzen stehen.

(dne)
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