Straßenbäume in Ratingen Bäume benötigen Wasser und Erziehung

Ratingen · Die Rotbuche an der Grabenstraße muss gefällt werden. Die Trockenheit der vergangenen Jahre hat sie absterben lassen. Das sei aber eine Ausnahme, erklärt die Stadt. Die meisten Straßenbäume überleben, auch dank Unterstützung.

 Die Rotbuche neben der großen Kastanie an der Grabenstraße ist vertrocknet. Sie wird ersetzt.

Die Rotbuche neben der großen Kastanie an der Grabenstraße ist vertrocknet. Sie wird ersetzt.

Foto: Achim Blazy (abz)

Noch steht sie, die Rotbuche an der Grabenstraße, doch der Baum muss gefällt werden. Der Grund: Die Rotbuche ist abgestorben. Die Folgen der Trockenheit in den letzten Jahren zeigten sich auch zunehmend bei den Bäumen im Ratinger Stadtgebiet, erklärt die Stadt. Und die 120 Jahre alte, direkt an der Stadtmauer Grabenstraße stehende Rotbuche, ist nun der Witterung der vergangenen Jahre zum Opfer gefallen.

Doch wie ist es um die anderen Straßenbäume in Ratingen bestellt? „Den Umständen entsprechend“, sagt Michael Götze von der Stadt Ratingen. Straßenbäumen ginge es nie besonders gut, sagt Götze. Dennoch sei es eher die Ausnahme, dass Bäume gefällt werden müssten, weil sie abgestorben sind. Im Großen und Ganzen sei der Zustand der Ratinger Bäume gut, trotz der nicht idealen Standort-Bedingungen.

Dass die allermeisten Straßenbäume die Trockenheit der vergangenen Jahre überlebt haben, ist vor allem den städtischen Mitarbeitern zu verdanken. Denn die sind in den Sommermonaten mit dem Bewässerungswagen unterwegs, um den Bäumen das Wasser zuzuführen, dass die Natur zurück hält.

Zusätzlich hat die Stadt 70 Bewässerungssäcke angeschafft. „Die verwenden wir für Jungbäume“, sagt Götze. Diese Säcke werden am Stamm befestigt und dann mit Wasser befüllt. Sie sorgen für eine stetige Bewässerung. Ein Allheilmittel aber sind sie nicht. „Der Nachteil ist, dass die obere Erdschicht um den Stamm nicht abtrocknen kann“, sagt Michael Götze.

Deshalb setzt die Stadt Ratingen bei der Neuanpflanzung von Bäumen mittlerweile dort, wo es möglich ist, auf eine neue Methode. Das unterirdische Erdreich wird so aufgearbeitet, dass die Baumwurzeln deutlich mehr Platz haben und so auch tiefer und breiter wurzeln können. Zudem kann das Erdreich mehr Wasser speichern. Auf dem Marktplatz wurden auf diese Weise unterirdische Verbundsysteme geschaffen. Die oberirdischen Baumscheiben müssten bei dieser Methode war nicht unbedingt größer werden, erklärt Götze.

Die Verbesserung der Standort-Bedingungen ist die eine Sache, eine andere die Erziehung der Bäume. Denn laut Götze müssten die Bäume auch damit klar kommen, mal kein Wasser zu bekommen. Deshalb sollen die älteren Bäume auch nicht zu sehr verwöhnt werden, das heißt, nicht zu oft bewässert werden.

Auch wenn es in Ratingen keinesfalls zu einem Massensterben von Straßenbäumen kommt: „Der Verlust von Altbäumen ist ein Qualitätsverlust sowohl mit Blick auf das Allgemeinwohl, als auch aus ökologischer und stadtklimatischer Sicht“, so der städtische Umweltdezernent Prof. Dr. Bert Wagener. Um dem Verlust von Bäumen entgegenzuwirken, ist deshalb auch an der Grabenstraße eine Nachpflanzung vorgesehen. Wie Michael Götze erklärt, werden gefällte Bäume eins zu eins ersetzt. Und manchmal werden für einen gefällten Baum sogar gleich zwei neue gepflanzt.

Die Rotbuche an der Grabenstraße wird möglicherweise nicht an genau gleicher Stelle ersetzt. „Daneben steht eine große Kastanie, die würde dem neuen Baum das Licht nehmen“, sagt Götze. Deshalb soll die neue Rotbucheversetzt gepflanzt werden.

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