Ratingen Zivis — dringend gesucht

Düsseldorf · Die Johanniter im Kreis Mettmann suchen Zivildienstleistende. Während in der Leitstelle in Hilden fast alle Stellen besetzt sind, blieben in Ratingen 25 Stellen frei. Dies führt zu Problemen bei der Besetzung der Dienste.

Aufmerksam verfolgen Stefan Kretz und Marius Werner die Ausführungen von Jürgen Schrage. Der erklärt ihnen nämlich gerade, wie ein Fahrzeug für Krankentransporte von innen aussieht und welche Hilfsmittel die beiden dort vorfinden. Denn für Stefan Kretz und Marius Werner ist es ihr erster Tag als Zivildienstleistende bei den Johannitern im Kreis Mettmann, da bekommen die Zivis erst einmal alles gezeigt und werden in den Leitstellen in Hilden und Ratingen vorgestellt.

In Ratingen werden die beiden nur wenig Zeit verbringen, sie gehören eigentlich zu den Johannitern in Hilden. Und genau hier liegt das Problem der Johanniter im Kreis Mettmann. Es gibt zu wenig Zivis, vor allem in der Leitstelle in Ratingen. Hier fehlen 25 neue Zivis, in Hilden sind nur drei der insgesamt 30 Stellen frei geblieben. Ein Zustand, den sich Jürgen Schrage, Fachbereichsleiter Rettungs- und Einsatzdienst und Astrid Patten, die für die Öffentlichkeitsarbei der Johanniter zuständig ist, nicht erklären können.

Warten bis zur letzten Sekunde

"Normalerweise hatten wir nie Probleme, unsere 30 Plätze pro Standort zu besetzen", so Schrage. Oft gab es sogar mehr Bewerber als Plätze. Doch das ist in diesem Jahr völlig anders. Schuld daran ist seiner Meinung nach die Diskussion über die Abschaffung des Wehrdienstes beziehungsweise die Verkürzung auf sechs Monate. "Viele Kriegsdienstverweigerer haben sicherlich bis zur letzten Sekunde gewartet, wie sich diese Diskussion entwickelt", so Schrage.

Bei den Johannitern führt dieses "Zivi-Loch" zu großen Schwierigkeiten in den Dienstplänen. Denn dort sind die Zivis fest mit eingeplant, besonders im Fahrdienst für Behinderte. "Im Notfall müssen wir die nötigen Einsatzkräfte dann einkaufen", so Schrage. Mit dem Resultat, dass so die Kosten steigen. Deshalb hofft man bei den Johannitern, dass sich in den kommenden Wochen und Monaten doch noch einige Kriegsdienstverweigerer bei ihnen melden und ihren Dienst antreten wollen. "Zumal wir eine sehr gute Stelle bieten", erklärt Astrid Patten. Das erkenne man schon daran, dass 90 Prozent aller Zivis nach Ende ihres Dienstes den Johannitern als Ehrenamtler erhalten bleiben.

Die Zivis werden bei den Johannitern in vier Bereichen eingesetzt, beim Krankentransport, Hausnotruf, dem Fahrdienst für Menschen mit Behinderungen und dem medizinischen Transportdienst. Am Beginn ihres Dienstes erhalten die Zivis eine Ausbildung, entweder für den Bereich Hausnotruf und Fahrdienst für Menschen mit Behinderungen oder als Rettungshelfer an der Johanniter-Akademie in Münster. "Für unsere Zivis ist dies meistens der Einstieg ins Berufsleben", erklärt JürgenSchrage.

Häufig gemachte Erfahrung: Während dieser Zeit lernen sie nicht nur die eigenen Stärken und Schwächen kennen, sondern sie treffen auch wichtige Entscheidungen für den künftigen Beruf.

(RP)
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