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Heiligenhaus Wohnheimbau: Stadt muss nachbessern

Heiligenhaus · Aus Kostengründen verweigerten die Fraktionen vorerst ihre Zustimmung zu Plänen für die Friedhofsallee.

So schnell wird eine Notlösung auf Zeit zum Dauerbrenner: Eigentlich hätte das Thema "Übergangswohnheim" mit Sondersitzungen des Verwaltungsausschusses, Abstimmung im Haupt- und Finanzausschuss und abschließendem Abhaken im Rat am morgigen Mittwochabend zumindest politisch erledigt sein sollen. Doch jetzt kommt alles anders. Vermutlich kann in der Ratssitzung nicht abgestimmt werden, weil die Zeit von einer Woche zum Nachbessern durch die Stadtverwaltung nicht lang genug war.

 Die ehemalige Grundschule Unterilp dürfte als Alternativlösung auch nur zweite Wahl sein. Sie ist bereits anderweitig genutzt und vermutlich zu klein.

Die ehemalige Grundschule Unterilp dürfte als Alternativlösung auch nur zweite Wahl sein. Sie ist bereits anderweitig genutzt und vermutlich zu klein.

Foto: Blazy, Achim (abz)

Im Haupt- und Finanzausschuss nämlich hatten alle Fraktionen einhellig gehörige Bauchschmerzen mit der Ausgabe von 3,6 Millionen Euro für ein solches Projekt. "Erste Schätzungen lagen bei 1,8 oder 1,9 Millionen Euro", erinnert sich der FDP-Fraktionsvorsitzende Reinhard Schulze Neuhoff. Unter diesen Umständen hätten sowohl seine Fraktion als auch die der CDU einem Neubau an der Friedhofsallee vermutlich zugestimmt. "Bei der nun im Raum stehenden Summe können wir angesichts unserer Haushaltslage nicht guten Gewissens entscheiden. An den architektonischen Entwürfen und den dahinter stehenden Berechnung war inhaltlich nichts auszusetzen — es ging wirklich nur um die Gesamtsumme." Ähnlich äußerte sich auch Ralf Herre, der Fraktionsvorsitzende der CDU. "Das wäre unsere größte Investition in den Wohnungsbau seit — ich glaube — Jahrzehnten."

Allen Mitgliedern der bisher beteiligten Ausschüsse und des Rates sind sich darüber im Klaren, dass das Thema schnell angepackt werden muss. Dennoch wurden fehlende Alternativen zum Neubaukonzept kritisiert. Viele Möglichkeiten stellen sich der Stadt allerdings nicht. Neben dem derzeit als Übergangsheim genutzten Standort an der Ludgerusstraße stünden als städtische Immobilien die ehemalige Grundschule Unterilp oder eine ehemalige Gastwirtschaft am Grünen Jäger zur Verfügung. Letztere scheidet aufgrund ihrer bisherigen Nutzung aus, die Unterilp sieht Herre auch nicht geeignet. "Hier gibt es bereits Mieter und Nutzungsmodelle, zudem scheint mir der Platz dort auch nicht ausreichend." Herre und seine Fraktionskollegen haben noch einige offene Fragen an die Stadtverwaltung formuliert.

Unter anderem soll genauer erläutert werden, wieso die Zahl der unterzubringenden Personen nun höher angesetzt ist und welche Zuschüsse es für Kommunen im Haushaltssicherungskonzept gibt. "Außerdem werden wir noch einen Antrag nachschieben, zu prüfen, inwieweit sich ein Neubau auch in mindestens zwei Schritten umsetzen und damit in der ersten Phase günstiger gestalten ließe."

Die entgegen der Schätzungen verdoppelten Kosten werden unter anderem mit zuvor nicht berücksichtigten Abrisskosten und der Gestaltung des Außengeländes begründet.

"Wenn aus den Alternativen der bereits vorgelegte Neubau an der Friedhofsalle die einzig machbare und unausweichliche Lösung ist, dann ist das eben so. Aber ohne weitere Vorschläge wollten wir nicht beschließen", sagt Reinhard Schulze Neuhoff. Die Finanzierung steht dann noch auf einem anderen Blatt. Eine Möglichkeit wäre die Stadt- und Bodenentwicklungsgesellschaft als Investor, die das Gebäude dann per Mietkauf an die Stadt abgibt.

(stemu)
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