Ratingen Wohnen in der alten Wache

Düsseldorf · Die Ausstellung "Quartiere für Jung und Alt" in Rathaus zeigt Beispiele von Wohnquartieren, die Vorbild sind für ein Pilotprojekt an der Lintorfer Straße. Dort soll ein Stadtquartier für mehrere Generationen entstehen.

Wer wissen möchte, was auf dem Gelände der alten Feuerwache einmal entstehen könnte, sollte sich die Ausstellung im Rathaus-Foyer anschauen. Die dort gezeigten Stadtquartiere sind Vorbild für ein Modellprojekt, das an der Lintorfer Straße entstehen soll: bezahlbarer Wohnraum für Jung und Alt in Innenstadtnähe. Bei der Eröffnung gab Planungsamtsleiter Michael Hölzle einen Ausblick auf die Planungen.

Die Ausstellung des Ministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung zeigt Beispiele von 27 Modellprojekten aus Deutschland, wie neue Formen des Wohnens mitten in der Stadt aussehen und funktionieren. David Lüngen (CDU), 1. stellvertretender Bürgermeister, betonte die Notwendigkeit, sich um neue Wohnprojekte in der Stadt zu kümmern: Seit 2008 sinke in Ratingen die Einwohnerzahl, gleichzeitig gebe es weniger Geburten, aber der Anteil der älteren Bürger steige weiter an. Das sei eine große Aufgabe für die Stadtplaner. Dr. Marie Krings-Heckefeld, die die Forschungen des Ministeriums begleitet hat, betonte vor allem eines: Die Planungen dürfe man nicht mehr den Investoren überlassen, die Städte müssten vielmehr gemeinsam mit den Bürgern strenge Vorgaben entwickeln.

Denn bei den Untersuchungen zeichnete sich ein Trend besonders ab: Wohlhabende Senioren, die bislang im eigenen Haus "im Grünen" leben, suchen sich passende Wohnungen in der Innenstadt. Wer gerade ein Haus verkauft hat, kann bei der Auswahl der Wohnungen wählerisch sein, ohne auf den Geldbeutel schauen zu müssen. Und weil das Geschäft mit der Gruppe 60 plus wie von alleine läuft, kümmern sich Investoren beispielsweise nicht mehr um die jungen Familien – zumindest nicht in den Innenstädten.

Folge: Diese Gruppe findet in der Stadt keinen auch nur annähernd bezahlbaren Wohnraum mehr und sucht am Stadtrand: Da bleiben dann oft nur hässliche Reihenhaussiedlungen in der letzten Auswahl. Die Chance, in Ratingen ein kleines Modellprojekt mit Mehrgenerationenwohnen zu realisieren, will sich die Stadt nicht entgehen lassen. Hölzle sprach von einer erstklassigen Lage an der Lintorfer Straße: altstadtnah, kulturelle Einrichtungen in nächster Nähe, beste Verkehrsanbindungen. Für ein Pilotprojekt sei das etwa 5000 Quadratmeter große Gelände wie geschaffen.

Gelände gehört der Stadt

Die künftigen Bewohner, eben Familien und Senioren, brächten nicht nur neues Leben in die Stadt, sondern man erhoffe sich auch Engagement im gesellschaftlichen Bereich. Als gelungenes Beispiel für einen solchen Quelle neuer Aktivitäten nannte Hölzle das französische Viertel in Tübingen: Es sei eines der besten städtebaulichen Wohnquartiere des Landes.

Die alte Wache biete für ein Pilotprojekt einen großen Vorteil: Es gehört der Stadt. Auf dem Gelände solle ein Wohnquartier für mehrere Generationen und Nationalitäten entstehen. Wichtig sei ein "hoher ökologischer Standard" unter dem Gesichtspunkt des Klimaschutzes. Aus der Ideen-Werkstatt sei der Vorschlag gekommen, den Schlauchturm zu erhalten, um dem Ort eine Identität zu geben. Es gebe einige Möglichkeiten der Nutzung: für Ausstellungen des nahen Museums, als Kinderspielhaus oder als Café. Frage des Tages

(RP)
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