Analyse Woche der Wahrheit für Millionenpläne

Heiligenhaus · Vier Planbausteine hat das Kiekert-Areal - mit höchst unterschiedlichen Perspektiven: Hefelmannpark und Hochschulgebäude sind (fast) fertig, Entscheidungen über Einkaufszentrum und Studentenwohnheim fallen in dieser Woche.

 Vom Alten Pastorat aus geht der Blick Richtung Kiekert-Areal. Wie dieses neue Zentrum in Zukunft aussehen wird, scheint nach etlichen Planungsjahren offener denn je.

Vom Alten Pastorat aus geht der Blick Richtung Kiekert-Areal. Wie dieses neue Zentrum in Zukunft aussehen wird, scheint nach etlichen Planungsjahren offener denn je.

Foto: A. Blazy

25 bis 30 Millionen Euro - diese stolze Summe wurde im März 2013 genannt, als es um das Investment für das geplante Einkaufszentrum auf dem Kiekert-Areal ging. Die Hamburger Firma Procom Invest hatte da gerade ihren siegreichen Entwurf vorgestellt. Mit dem verbanden sich große Hoffnungen. Von einer "Jahrhundertchance" für die Innenstadt sprach der Aachener Planungsexperte Kunibert Wachten. Nach mehreren Uni-Workshops mit Aachener Studenten kannte er Heiligenhaus wie seine Westentasche. Das waren noch Zeiten. Zu Beginn der ersten Novemberwoche 2016 steht alles noch zur Diskussion.

Allerdings unter völlig anderen Vorzeichen, seit der Rat in seiner jüngsten Sitzung nichtöffentlich über die "Rückabwicklung eines Kaufvertrages" beraten hatte. Bürgermeister Heinisch sagte dazu gestern auf Anfrage: "Der Rat hat sich mit diversen Varianten beschäftigt." Eine Entscheidung werde Ende der Woche spruchreif fallen.

Den augenfällig schärfsten Kontrast zu dieser planerischen Hängepartie bietet direkt daneben der Hochschulneubau. Das Projekt ist - was die Kosten angeht - von gleichem Kaliber wie das geplante Einkaufszentrum. Und es steht nahezu fix und fertig da. Vorgestellt wurde das Vorhaben 2013 fast zeitgleich mit den Plänen fürs Einkaufszentrum. Auch hier ging es nicht ohne Verzögerungen ab. Während der Arbeiten ging eine beteiligte Firma pleite - und einmal gab es eine Zoll-Razzia wegen Schwarzarbeit. Hochschul-Standortsprecher Prof. Christian Weidauer ließ am Wochenende ein ganz klein wenig Vorsicht walten: Eigentlich hätte der Umzug schon in diesem Jahr stattfinden sollen, jetzt fasse man eben das Frühjahr 2017 ins Auge, sagte er auf der Absolventenfeier. Auf keinen Fall solle der Umzug vom Höseler Platz an die Kettwiger Straße irgendwelche Prüfungsabläufe beeinträchtigen. Doch mit dem Bau der Zweigstelle der Hochschule Bochum ist man für den künftigen Betrieb noch nicht am Ziel aller Wünsche. Ebenfalls in dieser Woche entscheidet sich, ob und wie es mit dem Bau eines Studentenwohnheims in direkter Nachbarschaft auf dem Campus weitergehen soll. Der Verwaltungsrat des zuständigen Akademischen Förderungswerks tagt zu diesem Thema. Formal ginge es so weiter: "Die Stadt muss zustimmen, wenn der Grundstückseigner NRW.urban ein Grundstück verkaufen will", sagt der Bürgermeister dazu. Uneingeschränkt fröhlich stimmen kann im Prinzip nur der Anblick des Hefelmannparks. Die Anlage bietet viel fürs Auge. Der derzeitigen Gesamtsituation auf dem Kiekert-Areal gewinnt Heinisch Positives ab: So gebe es einen ernsthaften Interessenten, der sich unter bestimmten Voraussetzungen um die Zukunft des Alten Pastorats kümmern wolle. Die Fläche liegt dem Kiekert-Areal direkt gegenüber - und sollte von Planungsbeginn an eine Brückenfunktion zur Innenstadt bekommen. Nur bleibt mindestens diese Woche noch offen, wie es am anderen Brückenende aussehen wird.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort