Heiligenhaus Wo künftige Imker ihr Handwerk lernen

Heiligenhaus · Im Umweltbildungszentrum läuft der vierte Imker-Kursus. 27 Teilnehmer möchten mehr über Bienenvölker wissen.

 Der Heiligenhauser Imker Karl-Heinz Uhlig freut sich über das neu erwachte Interesse an seinem Lieblingsthema. Im aktuellen Kursus vermittelt er die Grundlagen des Imkerns.

Der Heiligenhauser Imker Karl-Heinz Uhlig freut sich über das neu erwachte Interesse an seinem Lieblingsthema. Im aktuellen Kursus vermittelt er die Grundlagen des Imkerns.

Foto: achim blazy

Die ersten Fachgespräche lassen bei dem Kurs für angehende Imker nicht lange auf sich warten. Spannende Fragen tun sich da gerne schon vor dem Unterricht, geleitet vom Heiligenhauser Imker Karl-Heinz Uhlig, auf. Die Varroamilbe wird da zum Beispiel zum Thema, der Schrecken eines Bienenstocks. Das ist schon Stoff für die fortgeschrittenen Imker.

Im jüngst gestarteten Imker-Kursus, der in dieser Woche zur zweiten Theorie-Doppelstunde lud, will der erste Vorsitzende des Heiligenhauser Bienenzucht-Vereins allerdings die Grundlagen für ein spannendes Hobby vermitteln, das nicht nur in Heiligenhaus, sondern auch bundesweit beliebter wird. Mit 27 Teilnehmern ist der nun schon vierte Kursus, der sich inklusive Theorie und Praxisanteilen über ein "Bienen-Jahr" verteilt, im Umweltbildungszentrum erneut gut besucht.

Die neue Lust am Imkern freut Imker Uhlig, der bereits seit 40 Jahren "Bienen-Vater" ist. "Wir sind alle sehr überrascht von dem großen Interesse." Noch vor zwei Jahren waren es etwa rund zehn Interessierte, die an dem Kursus teilnahmen. Im letzten Jahr waren es dann schon 25 Teilnehmer, denn das Einzugsgebiet für den Kursus wurde erweitert, so dass nun Bienen-Freunde aus Wülfrath, Essen und Velbert gemeinsam mit den Heiligenhausern zusammen lernen.

"Hinter dem großen Interesse steckt sicherlich der Gedanke an die Umwelt", glaubt Uhlig, der erste Vorsitzende des Heiligenhauser Bienenzuchtvereins "Talburg". "Als Imker ist man aktiv daran beteiligt, die Umwelt zu erhalten. Denn etwa 80 Prozent aller Nutzpflanzen werden von Bienen bestäubt. Bienen sind also direkt und indirekt an der Produktion menschlicher Ernährung beteiligt." So ist es nicht nur der Traum vom eigenen Honig (ein Bienenvolk produziert etwa 20 Kilogramm Honig) aus dem Garten, den viele dabei träumen, doch die Bienenzucht ist aufwendig. In der Theorie gilt es für den Imker-Nachwuchs dabei vor allem erst mal, die kleinen, emsigen Protagonisten des potenziellen neuen Hobbys von Grund auf kennenzulernen und das notwendige biologische Grundwissen zu verinnerlichen: Wer lebt überhaupt in einem Bienenstock? Und wie funktioniert das Zusammenleben?

Schnell werden im Imker-Unterricht die ersten spezifischen Fragen laut, die Uhlig gerne und geduldig beantwortet. Dass sich in einem Bienenstock alles um die Königin dreht, ist bekannt; dass die männlichen Bienen, die Drohnen, allerdings einen ziemlich schweren Job haben und die weiblichen Arbeitsbienen dafür schon kurz nach dem Schlüpfen ihre Aufgabe im Bienenstock zu erfüllen haben, das gehört zum elementaren Wissen für Imker. Sobald es abends warm genug ist, um die Bienen-Kästen zu öffnen, also voraussichtlich ab April, schließt sich an die Theorie dann die Imker-Praxis an. Sechs Praxistage bei den Bienen am Waldmuseum sollen den Bienenzucht-Nachwuchs dann für den Alltag wappnen. 40 Imker sind Mitglied im Bienenzucht-Verein Talburg, fast jeder hat hier einen Bienenstock. Wie viele Mitglieder aus der Bienenwelt also dabei sind, bleibt ungezählt. Eine süße Medizin kann Honig übrigens auch sein, erklärt Uhlig: "Pollenallergiker, die Honig aus der Region essen, in der sie leben, können unter Umständen ihre Heuschnupfen-Symptome abmildern."

Wenn es blüht, ist nicht nur das Gärtnerherz froh, sondern auch die Bienen haben gut zu tun. Ziergärten, die noch bis in den Herbst blühen, sind auch für die Bienen ein guter Nektar- und Pollenspender. In der Vergangenheit machte nicht zuletzt die im Artikel erwähnte Varroamilbe den Bienenpopulationen zu schaffen.

"Gegen diesen Parasiten hatten wir Imker lange Zeit keine gute Handhabe", erklärt Karl-Heinz Uhlig. "Nun gibt es aber gute Möglichkeiten den Schädling zu bekämpfen, mit einem Verdunster zum Beispiel."

(sade)
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